12.08.2014Nikotin und Alkohol häufigste Suchtmittel
Drogen- und Suchtbericht 2014 der Bundesregierung

(BPtK) Die Zahl der Alkoholabhängigen ist weiter gestiegen, auf aktuell rund 1,8 Millionen. Jeder zweite Mann und jede dritte Frau zwischen 18 und 29 Jahren trinkt riskant viel Alkohol. Besonders problematisch ist das Rauschtrinken bei jungen Erwachsenen. Nikotinsucht bleibt mit 5,6 Millionen abhängigen Rauchern die am weitesten verbreitete Sucht in Deutschland. Auch die Abhängigkeit von Arzneimitteln nimmt zu. Mindestens 2,3 Millionen Menschen sind süchtig nach Schmerz-, Schlaf- oder Beruhigungsmitteln. Besorgniserregend ist über dies hinaus die zunehmende Verbreitung der stark süchtig machenden Droge Methamphetamin (Crystal Meth). Dies geht aus dem aktuellen Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung 2014 hervor.

Trotz der Befunde eines weiterhin hohen Drogenkonsums verzeichne die Drogen- und Suchtpolitik der Bundesregierung vor allem bei Jugendlichen Erfolge, erläuterte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Marlene Mortler. Von 2001 bis 2012 ist der Anteil an Jugendlichen, die mindestens einmal pro Woche Alkohol trinken, von 18 auf 14 Prozent gesunken. Auch der Anteil von Rauchern in der Altersgruppe von 12 bis 17 Jahren hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als halbiert, von 28 auf 12 Prozent.

Kritik an der Drogenpolitik der Bundesregierung kommt von Nicht-Regierungsorganisationen und Wissenschaftlern. In ihrem alternativen Drogen- und Suchtbericht weisen sie darauf hin, dass nachweislich wirksame Suchtpräventions- und Suchthilfemaßnahmen nicht ausreichend umgesetzt oder dauerhaft finanziert würden. Hierzu gehöre zum Beispiel das vollständige Verbot von Werbung für Alkohol und Tabak sowie die Verbesserung der Substitutionsbehandlung für Heroinabhängige.

„Suchterkrankungen sind psychische Störungen mit weitreichenden negativen Konsequenzen für den Betroffenen selbst und für die Gesellschaft. Deshalb müssen Präventionsangebote weiter ausgebaut und die rechtzeitige und angemessene Behandlung von Suchtkranken sichergestellt werden“, fordert Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer.

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