12.12.2014Arbeitsunfähigkeit aufgrund psychischer Erkrankung nimmt weiter zu
BKK-Gesundheitsreport 2014 kritisiert regionale Unterschiede

(BPtK) Die Anzahl der Tage, die Versicherte aufgrund von psychischen Erkrankungen arbeitsunfähig sind (AU-Tage), nehmen bei den Betriebskrankenkassen (BKK) weiter zu. Dabei ist 2013 bei Männern ein stärkerer Anstieg (+ 8,3 Prozent) festzustellen als bei Frauen (+ 7,5 Prozent). Nach wie vor fehlen Frauen jedoch erheblich mehr Tage aufgrund einer psychischen Erkrankung am Arbeitsplatz. Psychische Erkrankungen sind damit die Krankheiten, die langfristig die größten Steigerungen bei Fehltagen am Arbeitsplatz verursachen. Als einzige Krankheitsgruppe stiegen bei ihnen in nur einer Generation die AU-Tage um das Fünffache: von knapp einen halben Tag je Versicherten im Jahr 1976 auf 2,6 Fehltage im Jahr 2013. Das sind die Ergebnisse des Gesundheitsreport 2014 der BKK, der auf die Daten von 9,3 Millionen Versicherten zurückgreift.

Psychische Erkrankungen verursachen bei den BKK die längsten durchschnittlichen Krankschreibungen. Mit mehr als 40 AU-Tagen je Fall verursachen psychische Erkrankungen die längsten Krankschreibungen, nahezu doppelt so lang wie durch Muskel- und Skeletterkrankungen. Arbeitslose sind allerdings noch weit mehr Tage arbeitsunfähig als beschäftigte Versicherte. Über alle Altersgruppen sind die Fehlzeiten aufgrund psychischer Störungen bei Arbeitslosen um das 3,4-Fache höher als bei allen Pflichtmitgliedern Besonders hoch sind die Fehlzeiten bei älteren Arbeitslosen. Insgesamt stellt der BKK-Report auch „einen direkten Zusammenhang“ zwischen dem Alter der Versicherten und der Anzahl der AU-Tage fest. Ältere sind länger und häufiger chronisch krank.

Der BKK-Gesundheitsreport 2014 betont, dass es erhebliche regionale Unterschiede in der ambulanten Versorgung gibt, insbesondere wo und wie häufig bestimmte Diagnosen gestellt werden. Bei depressiven Erkrankungen z. B. betragen die Unterschiede in der Diagnosehäufigkeit fast zehn Prozent zwischen einzelnen Landkreisen. Als Ursachen nennt der Report tatsächliche Prävalenzunterschiede, regionale Unterschiede in der Einstellung der Patienten sowie in den Versorgungsstrukturen. Die BKK kritisierten insbesondere, dass z. B. bei allen akut behandlungsrelevanten Depressionen nur ein geringer Anteil der Versicherten leitliniengerecht behandelt wird. Langfristig sieht Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbandes, in den regionalen Unterschieden der ambulanten Versorgung einen Grund für eine stärkere Versorgungssteuerung.

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