18.9.06 Gedenken an Detlev Kommer,...
...1. Präsident der Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg und der Bundespsychotherapeutenkammer

Detlev Kommer Am heutigen Montag hätte Detlev Kommer, erster Präsident der Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg und der Bundespsychotherapeutenkammer, seinen 60. Geburtstag gefeiert. Wir erinnern uns an einen Pionier der Kammerarbeit, der der Psychotherapie sowohl in der Stuttgarter als auch in der Berliner Politik eine entschlossene Stimme verlieh.

Mit Detlev Kommer verloren die Psychotherapeuten einen ihrer engagiertesten Vertreter. In herausragender Weise und jenseits von partikularen psychotherapeutischen Ansätzen und Interessensgruppen hatte er sich für die Optimierung der fachlichen, rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen psychotherapeutischen Handelns eingesetzt und so die Psychotherapeutenschaft in der Öffentlichkeit geschlossen und mit all ihren Kompetenzen vertreten. Detlev Kommer war maßgeblich mitbeteiligt an dem langjährigen zähen Ringen um das Psychotherapeutengesetz.

Detlev Kommer Mit großer Tatkraft und Zielsicherheit hat er ab Januar 2002 als Präsident der Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg gewirkt und wichtige Aufgaben der Professionalisierung unseres Berufsstandes bewältigt, so z.B. Gestaltung der Berufs- und der Fortbildungsordnung, die Einrichtung bzw. den Aufbau der Geschäftstelle und Schaffung von Rahmenbedingungen für das Beschwerdewesen, die Berufsgerichtsbarkeit und das Fortbildungsmanagement. Mit unermüdlichem Einsatz und Weitblick hatte er die Gründung und den Aufbau der Bundespsychotherapeutenkammer vorangetrieben, die - mit ihm als 1. Präsidenten - mit einem hohen Grad an Professionalität die gemeinsamen Belange der Psychotherapeuten auf der Bundesebene vertrat.

Immer ging es ihm darum, Politik und Gesellschaft vom Wissen und Können der Profession zu überzeugen. Detlef Kommer erkannte, wie wichtig es ist, dass Psychotherapeuten mit zentralen Fragen eine Position nach außen kommunizieren, um in den gesundheitspolitischen Debatten wirksam ihre Interessen vertreten zu können. Maßstab war ihm dabei die wissenschaftliche Fundierung psychologischer und psychotherapeutischer Interventionen bei allem Respekt vor der historisch gewachsenen Unterschiedlichkeit der psychotherapeutischen Verfahren. Nach innen und außen war die evidenzbasierte Psychotherapie sein Ziel und seine Vision. Er hat immer wieder klar gemacht, dass Wissenschaftlichkeit und Qualitätssicherung auch im Bereich der Psychotherapie wesentliche Eckpfeiler darstellen, ohne die der Fortbestand der Profession in der Regelversorgung auf lange Sicht nicht gewährleistet werden kann.

Detlev Kommer im Kreis des neu gewählten Vorstands der Bundespsychotherapeutenkammer 2003 in Berlin Sein besonderes Anliegen war stets, Psychotherapie für alle Patienten verfügbar zu machen - unabhängig von ihrer Grunderkrankung und von ihrem wirtschaftlichen und sozialen Status. Er machte auch immer wieder deutlich, dass sich die gesellschaftliche Verantwortung der Psychotherapeuten nicht allein auf die Behandlung psychischer Störungen beschränkt, sondern dass psychotherapeutische Kompetenzen ebenso sinnvoll bei der Behandlung von Personen mit (inbes. chronischen) somatischen Erkrankungen mit eingesetzt werden und darüber hinaus auch im Bereich der Prävention psychischer und somatischer Erkrankungen fundierte Kenntnisse und Maßnahmen nutzbar sind. Die Psychotherapeuten in Deutschland haben Detlev Kommer viel zu verdanken. Seine zukunftweisenden Visionen einer geschlossen und kompetent auftretenden und dadurch gesamtgesellschaftlich immer stärker wahrnehmbaren Psychotherapeutenschaft sollten als Vorbild gelten für alle wichtigen strategischen Entscheidungen über die Positionierung der Psychotherapie in der Gesellschaft.

Detlev Kommer nach gelungenem Psychotherapeutentag 2003 in Stuttgart. v.l.n.r. T. Raymann, T. Fydrich, S. Schmieder, D. Kommer, B. Ripper, R. Lübcke, M. de Brito Santos-Dodt
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