21.12.06 Baden-Württemberg bekommt mehr Schulpsychologen
Die LPK begrüßt die Verdoppelung der Stellen für Schulpsychologen
(RN) Die Landesregierung zieht Konsequenzen aus den Drohungen möglicher Jugendlicher Amokläufer und setzt damit eine Forderung der Landespsychotherapeutenkammer um.

Wie dpa meldet, wird die Landesregierung als Konsequenz aus der Androhung eines Jugendlichen, an einer Schule Baden-Württembergs Amok zu laufen, die Anzahl der Schulpsychologen landesweit von derzeit 54 auf 104 nahezu verdoppeln. Dies kündigten Ministerpräsident Günther Oettinger und Kultusminister Helmut Rau (beide CDU) am Dienstag in Stuttgart an. Die Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg begrüßt diese Entscheidung, die auch ihrer Forderung nach mehr Schulpsychologen und Schulsozialarbeiter zur Gewaltprävention entspricht. Dies hatte die LPK u.a. in ihrer Presseerklärung vom 12.12.2006 vorgeschlagen, bei der sie die zu einseitige Diskussion um die Wirkung von gewaltverherrlichenden Computerspielen und die Vernachlässigung der psychosozialen Gründe von Gewaltbereitschaft kritisierte.

Wenngleich diese Entscheidung ein Schritt in die richtige Richtung und im Vergleich zu anderen Bundesländern beispielgebend ist, müssen aus Sicht der Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg dringend weitere Maßnahmen ergriffen, insbesondere mehr Mittel für noch mehr qualifiziertes, psychologisch und psychotherapeutisch geschultes Personal zur Verfügung gestellt werden. 104 Schulpsychologen für über 4500 Schulen, ca. 1,7 Millionen Schüler und über 60.000 Lehrer sind immer noch viel zu wenig.

Durch mehr psychologisch qualifiziertes Personal an Schulen und Schulbehörden können Amokläufe wie die der beiden Jugendlichen Bastian aus Emsdetten und Robert aus Erfurt zwar nicht verhindert, aber ihre Wahrscheinlichkeit gesenkt werden. Massive Polizeieinsätze wie am Nikolaustag kosten sehr viel Geld, haben aber keinen präventiven Nutzen. Die verstärkte 'Investition' in die Vorbeugung hilft sowohl den gefährdeten Jungendlichen als auch der Gesellschaft als Ganzes. Für die hierfür notwendigen Konzepte ist die Einbeziehung von psychologischem und psychotherapeutischem Wissen nicht nur dringend erforderlich, sondern - im Extremfall - auch lebensrettend.

Kontakt:
Dr. Dipl.-Psych. Rüdiger Nübling
Wiss. Mitarbeiter/Referent für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg
Hauptstätter Str. 89, 70178 Stuttgart
Tel. (Durchwahl): 0711/674470-40
Fax: 0711/674470-16; Telefonzentrale: 0711/674470-0


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