02.12.09 Gesundheitsforum Baden-Württemberg
Qualitätsförderpreis Gesundheit 2009 verliehen

Das Ministerium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg und die im Gesundheitsforum Baden-Württemberg (s.u.) beteiligten Institutionen loben seit dem Jahr 2002 jährlich den mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Qualitätsförderpreis Gesundheit aus. Ziel ist die nachhaltige Förderung des Qualitätswettbewerbs im Gesundheitswesen in Baden-Württemberg und eine öffentlichkeitswirksame Darstellung besonders gelungener Projekte. Die Robert Bosch Stiftung stellt hierfür im Rahmen einer Projektförderung in den Jahren 2007 bis 2009 das Preisgeld zur Verfügung. Mit der Preisverleihung ist neben der Vergabe eines Preisgeldes eine Information der Öffentlichkeit über das prämierte Qualitätsprojekt und damit über die angebotene Versorgungsqualität verbunden.

Sieger des Qualitätsförderpreises Gesundheit Baden-Württemberg 2009 verbunden mit einem Preisgeld von 7.500 Euro sind zu gleichen Teilen die beiden Projekte „Heidelberger hausarztbasiertes Case Management für Patienten mit Herzinsuffizienz“ sowie „Sektorübergreifende multidisziplinäre Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden“ (Karlsruhe/Langensteinbach).

Preisträger 1: Heidelberger hausarztbasiertes Case Management für Patienten mit Herzinsuffizienz (Uniklinik Heidelberg)

Das Projekt wurde im Rahmen einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Studie des Kompetenznetzes Herzinsuffizienz initiiert. Kennzeichnend ist, dass speziell geschulte Medizinische Fachangestellte in der hausärztlichen Versorgung von Patienten mit chronisch systolischer Herzinsuffizienz systematisch einbezogen werden. Im Sinne eines Case Managements wurden im Jahr 2007 über 12 Monate lang Patienten mittels Praxiskontakten, Telefonmonitoring und Hausbesuchen mit zusätzlichem Screening begleitet. Ziel war die messbare Verbesserung von Lebensqualität und Selbstsorgeverhalten der Patienten, die Verbesserung der Versorgungsqualität aus Sicht der Patienten sowie die qualitative Begleitevaluation der Leistungserbringer. In der Evaluation zeigten sich gegenüber der Kontrollgruppe mit herkömmlicher Versorgung signifikante Verbesserungen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität wie Vitalität, soziale Einschränkung, Selbstwirksamkeit. Das krankheitsspezifische Selbstsorgeverhalten und die Versorgungsqualität hinsichtlich Chronikerversorgung und Gesundheitsberatung wurden verbessert. Die Akzeptanz der Medizinischen Fachangestellten hinsichtlich der neuen Rolle als casemanager und die Akzeptanz der delegierenden Ärzte war sehr hoch.

Preisträger 2: Sektorübergreifende multidisziplinäre Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden (Kooperation Städtisches Klinikum Karlsruhe – SRH-Klinikum Karlsbad-Langensteinbach)

Ziel des im Oktober 2006 von den beiden Kooperationspartnern gemeinsam mit der regionalen AOK ins Leben gerufene Modellprojekts Wundkompetenz Mittlerer Oberrhein ist die interprofessionelle Zusammenführung der verschiedenen Sektoren bei der Behandlung chronischer Wunden. In ihm wird die Überleitung vom ambulanten in den stationären sowie umgekehrt kostenneutral organisiert. Ziel des Projektes ist eine Verbesserung der Versorgungsqualität chronischer Wunden durch leitlinienbezogener Einbindung kooperierender Partner aus dem stationären und ambulanten Bereich bei gleichzeitig verbesserter standardisierter Dokumentation. Im Rahmen des in Deutschland einzigartigen Projekts kooperieren bisher 5 Kliniken sowie 50 Pflegedienste und ca. 70 niedergelassene Ärzte, die AOK (neben anderen Kassen), der MDK sowie eine für die Vernetzung gegründete GmbH. Regelmäßige interdisziplinäre Fortbildungen zur Thematik chronischer Wunden und zur Bekanntmachung des Projekts unter Einbeziehung der Kassenärztlichen Vereinigung und der AOK Mittlerer Oberrhein finden seit 2007 statt. Bisher wurden 304 Patienten mit 396 Wunden komplett ausgewertet (Zeitraum 2006 – 2008). Es konnten derzeit folgende Qualitätsverbesserungen erreicht werden: Bei gleich bleibenden oder sogar tendenziell niedrigeren Kosten für Pflegeaufwand und Materialkosten kam es zu einer doppelt so hohen Wundverschlussrate und einer deutlichen Verkürzung der Zeit bis zur Abheilung. Ebenfalls reduziert wurde die Wiedereinweisungsrate ins Krankenhaus. Die Tagestherapiekosten waren bei Verwendung moderner hydroaktiver Wundauflagen zunächst höher, wurden aber durch die schnelleren Abheilungsraten kompensiert.

Weitere Informationen zu den Projekten (und auch zu den Preisträgern der vergangenen Jahre) finden Sie unter www.gesundheitsforum-bw.de.

Ausschreibung 2010

Auch für das Jahr 2010 können wieder Projekte eingereicht werden. Mehr zur Ausschreibung und den Teilnahmebedingungen entnehmen Sie bitte der Seite des Gesundheitsforums Baden-Württemberg unter Qualitätsförderpreis und der unten aufgeführten PDF zur Auslobung.

Gesundheitsforum Baden-Württemberg

Das Gesundheitsforum Baden-Württemberg wurde 2000 auf Initiative der Landesregierung ins Leben gerufen. In ihm kooperieren maßgebliche Vertreter unterschiedlicher Gesundheitsbereiche, u. a. Ärzte und Zahnärzte, Psychotherapeuten, Apotheker, Krankenkassen, Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich. Hauptziel des Forums ist die Vernetzung der verschiedenen Gesundheitsbranchen und die Förderung von übergreifenden Kooperationen. Die historisch bedingten Abgrenzungen zwischen den Bereichen Medizintechnik, Pharmaproduktion, Großhandel, niedergelassene Ärzte-, Zahnärzte- und Psychotherapeutenschaft, Apotheke, Krankenhaus sowie Rehabilitations- und Kureinrichtungen sollen dabei überwunden werden. Das Forum hat sich insbesondere zur Aufgabe gemacht, die Koordination der patientenorientierten Gesundheitsleistungen, der Forschungsvorhaben und der Interessen der Industrie zu optimieren. Dadurch sollen die Effizienz und die Qualität unseres Gesundheitssystems gesteigert und die Gesundheitswirtschaft als Standortfaktor in Baden-Württemberg gestärkt werden. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Gesundheitsmarkt zu den stärksten Wachstumsmärkten in Baden-Württemberg zählt. Er weist ein besonders großes Entwicklungspotenzial auf und bietet ideale Voraussetzungen für Investitionen in zukunftsträchtige Gesundheitsprojekte.

Die Landespsychotherapeutenkammer ist im Forum mit einem ständigen Sitz vertreten.



 
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