Die Techniker Krankenkasse (TK) stellt Ende des Jahres ihren Erste-Klasse-Tarif ein, den gesetzlich Versicherte abschließen konnten, wenn sie bei einem niedergelassenen Arzt wie ein Privatversicherter auftreten wollten. Der gesetzlichen Kasse kam der Tarif, mit dem sie Kunden der Privatversicherer locken wollte, teuer zu stehen: Einerseits musste die TK an Haus- und Fachärzte bis 3,5mal mehr zahlen als normal, zum anderen geriet der so genannte "Wahltarif" in Verruf, weil die TK die Wahlfreiheit der Patienten empfindlich einschränkte. Die TK ist deshalb gezwungen, den Tarif "TK Privat" einzustellen.
Die Techniker Krankenkasse, die sich selbst gerne als Krankenkasse darstellte, die sich für eine bessere psychotherapeutische Versorgung psychisch kranker Menschen einsetze, strich den Versicherten dieses Zusatztarifs das Recht, sich direkt an einen Psychologischen Psychotherapeuten oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten zu wenden. Psychotherapeutische Leistungen mussten durch einen Arzt erbracht werden, damit die TK die Kosten dafür übernahm. "Damit versuchte die Krankenkasse, das größere Versorgungsangebot, das mit dem Psychotherapeutengesetz geschaffen worden war, für Patienten wieder zu verknappen", kritisierte Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer. "Damit waren diejenigen Psychotherapeuten ausgeschlossen, die in Deutschland im Wesentlichen die Versorgung psychisch kranker Menschen tragen." In Deutschland arbeiten rund 13.000 Psychologische Psychotherapeuten und knapp 3.000 Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in eigener Praxis, aber nur etwa 5.000 Ärzte, die ausschließlich psychotherapeutisch arbeiten.