16.09.10 Kinder, raus in die Natur!
Die Zeitschrift GEO bemängelt, dass immer weniger Kinder im Freien spielen

"Der Aktionsradius der gegenwärtigen Kindergeneration verlagert sich zunehmend auf das Hausinnere". Diesen Befund stellt Andreas Weber in der August-Ausgabe des GEO Magazins. Er beruft sich dabei auf diverse Studien aus dem In- und Ausland. So wurden im Jahr 1990 deutsche Kinder zwischen sechs und 13 Jahren über ihre Freizeitgestaltung befragt. Fast drei Viertel gaben an, sich im Freien zu beschäftigen, 2003 waren es schon weniger als 50 Prozent. Gleichzeitig gab die Hälfte der Befragten einer britischen Studie an, nicht ohne Aufsicht der Eltern im Park um die Ecke spielen oder auf einen Baum klettern zu dürfen.

Die Ursachen dieses Wandels sind also nicht nur bei den Kindern zu suchen, die durch ständig verfügbare Computer, Spielekonsolen, Fernseher und Handys zum Daheimbleiben verleitet werden. Viele Eltern, die befragt wurden, warum sie ihre Kinder nicht dazu ermutigen rauszugehen oder es ihnen sogar verbieten, gaben als Antwort Angst vor Verletzungen, Entführungen oder dem Straßenverkehr an. Hinzu kommt, dass sogar Eltern, die ihre eigene Kindheit zum Großteil im Freien verbracht haben, sich inzwischen so weit von der unberechenbaren Natur entfremdet haben, dass sie ihr selbst mit Angst begegnen (Zecken, herabfallende Äste, Krankheiten, etc). Diese Angst wird oft auf die nächste Generation übertragen.

Diese Entwicklung bleibt nicht ohne Folgen. So bestätigt die Hirnforschung, dass der Aufenthalt und das Spiel in der Natur grundlegend für die emotionale und kognitive Entwicklung heranwachsender Menschen sei, denn je komplexer die Umgebung, desto mehr Verbindungen würden vom Gehirn angelegt. Wird ihnen dies verwehrt, entfalten sich seelische, körperliche und geistige Potentiale in geringerem Maße. Bindungsfähigkeit, Empathie, Fantasie, Kreativität und Lebensfreunde schwinden oder verkümmern. Der Autor geht sogar so weit zu behaupten, dass mit dem Rückzug der Kinder in die Häuser die Häufigkeit der seelischen Erkranken steige. Als Beispiele nennt er Essstörungen von Teenagern oder ADHS.

Die Lösung all dieser Probleme scheint denkbar einfach: „Verwildern“ der Kinder und sinnliche Erfahrungen in Freiheit, damit aus ihnen eigenständige Persönlichkeiten werden. Dazu sei kein perfektes Biotop nötig, ein Stück Brachland um die Ecke reiche schon. Die klare Botschaft an die Eltern lautet: „Und so schwer wir es akzeptieren können: Zu dieser Freiheit gehört auch ein bisschen Risiko, ein bisschen echte Gefahr.


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