26.08.11 Immer mehr Menschen wegen psychischer Erkrankung in stationärer Behandlung
Barmer GEK Krankenhausreport 2011 bestätigt lange ambulante Wartezeiten

(BPtK) Die Zahl der Menschen, die wegen psychischer Erkrankungen stationär im Krankenhaus behandelt werden, hat sich zwischen 1990 und 2010 um 129 Prozent erhöht und damit weit mehr als verdoppelt. Zu diesem Ergebnis kommt die Barmer GEK in ihrem gerade veröffentlichten Krankenhausreport. Psychische Erkrankungen werden damit immer häufiger stationär behandelt. Nicht immer sei jedoch die stationäre Behandlung die beste Lösung, so die Barmer GEK.

„Wenn Patienten keinen ambulanten Behandlungsplatz finden oder monatelang auf ein Erstgespräch beim niedergelassenen Psychotherapeuten warten müssen, bleibt vielen gar nichts anderes übrig als ins Krankenhaus zu gehen“, so Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer. „Insofern überrascht mich das Ergebnis nicht.“

70 Prozent der Patienten wird im Anschluss an die stationäre Behandlung eine ambulante Psychotherapie empfohlen. Von diesen mussten jedoch mehr als die Hälfte trotz Unterstützung durch das Krankenhaus länger als vier Wochen auf ihren ambulanten psychotherapeutischen Behandlungsplatz warten.

„Zu lange Wartezeiten bedeuten eine Unterbrechung des Behandlungsprozesses. Wenn 30 Prozent der stationär behandelten Menschen innerhalb von zwei Jahren erneut stationär behandelt werden müssen – so der Krankenhausreport – dann ist ein Teil dieser Rückfälle mit Sicherheit den zu langen Wartezeiten geschuldet“, erklärt Prof. Richter. „Einen Lichtblick gibt es: Die Krankenkassen erkennen offenbar, dass die dramatische ambulante Unterversorgung nicht nur bei Patienten Leid hervorruft, sondern durch vermeidbare stationäre Krankenhausaufenthalte zu Mehrkosten führt. Jetzt hat die Politik die Chance, daraus Konsequenzen für das geplante Versorgungsstrukturgesetz zu ziehen“.


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