21.02.2012 Psychische Belastungen am Arbeitsplatz erhöhen Herzinfarktrisiko
DAK-Gesundheitsreport 2012: Weitere Zunahme psychischer Erkrankungen

(BPtK) Für Menschen mit beruflichem Stress ist das Risiko einer koronaren Erkrankung mehr als verdoppelt. Eine Depression erhöht das Risiko eines Herzinfarktes um 60 bis 100 Prozent. Psychische Belastungen am Arbeitsplatz sind ein Risikofaktor für psychische Erkrankungen, die nach dem DAK-Gesundheitsreport weiter zunehmen: Im Jahr 2011 gingen 13,4 Prozent der betrieblichen Fehltage bei der DAK auf psychische Erkrankungen zurück. 2010 waren es noch 12,1 Prozent gewesen.

Eine repräsentative Umfrage der DAK bei rund 3.000 Erwerbstätigen zwischen 25 und 65 Jahren belegt die Bedeutung der beruflichen Stressbelastung. Circa 17 Prozent der Befragten klagten über zu wenig Anerkennung durch Vorgesetzte, knapp ein Drittel berichtete über Ängste um die berufliche Zukunft. Ebenfalls ein Drittel gab an, nach einem normalen Arbeitstag zu müde zu sein, um noch irgendetwas tun zu können, was Freude bereitet. Jeder fünfte Erwerbstätige (21,8 Prozent) berichtete über starke Belastungen durch Zeitdruck, aber nur jeder zehnte (8,4 Prozent) über starke Belastungen durch körperliche Anstrengungen. Nach dem DAK-Gesundheitsreport leidet jeder elfte Befragte unter einer „beruflichen Gratifikationskrise“, also einem starken Missverhältnis von beruflicher Verausgabung und „Belohnung“. Beschäftigte, die diesem Arbeitsstress ausgesetzt sind, schätzen ihr Herzinfarktrisiko höher ein. (Als Belohnung wurden Wertschätzung, soziale Unterstützung, Arbeitsplatzsicherheit und Vergütung gewertet.)

Der DAK-Gesundheitsreport betont zu Recht die psychosozialen Belastungen im Betrieb und empfiehlt, Menschen in einer „Gratifikationskrise“ für betriebliche Präventionsprogramme zu gewinnen. Auch sollten Hausärzte verstärkt auf psychosoziale Belastungen im Beruf achten und diese erfragen. Die DAK-Empfehlungen entsprechen der Nationalen VersorgungsLeitlinie zu koronaren Herzkrankheiten, nach der individuelle psychosoziale Risikofaktoren erfasst und Herzerkrankungen durch „geeignete unterstützende, psychotherapeutische und/oder medikamentöse Maßnahmen“ begegnet werden sollen. Im Jahr 2010 starben in Deutschland rund 60.000 Menschen an einem Herzinfarkt. Damit gehört er zu den häufigsten Todesursachen.



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