04.06.2012Gesund älter werden
Neues Gesundheitsziel veröffentlicht

(BPtK) Im März wurde das neue Nationale Gesundheitsziel „Gesund älter werden“ veröffentlicht. Es beschreibt Ziele und Strategien, damit in allen gesundheitsrelevanten Handlungsfeldern von Prävention und Gesundheitsförderung den Herausforderungen des demografischen Wandels angemessen begegnet werden kann. Die Dokumentation zum neuen Gesundheitsziel liegt jetzt auch als Printversion vor.

In einer alternden Gesellschaft steigt nicht nur die Häufigkeit von Erkrankungen, sondern es verändert sich auch deren Spektrum. Insbesondere nehmen chronische Erkrankungen, Multimorbidität und der Bedarf an Pflegeleistungen zu. Das Ziel „Gesund älter werden“ schlägt konkrete Handlungsstrategien vor und richtet sich dabei vor allem an die Politik auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene, Kostenträger und Leistungserbringer im Gesundheitswesen, Zivilgesellschaft und Wissenschaft.

„Ein wesentliches Ziel ist die Stärkung und Wiederherstellung der psychischen Gesundheit älterer Menschen, denn etwa ein Viertel der Bevölkerung über 65 Jahren leidet an einer psychischen Krankheit“, stellt BPtK-Präsident Prof. Dr. Rainer Richter fest. „Hier gibt es großen Handlungsbedarf. Psychische Erkrankungen werden bei älteren Menschen häufig nicht richtig diagnostiziert und behandelt“. Während sich die Suizidraten in der Gesamtbevölkerung seit 1980 mehr als halbiert haben, ist der Anteil alter Menschen an der Gesamtzahl der Suizide gestiegen. Ein weiteres bislang vernachlässigtes Thema ist die Sucht im Alter – vor allem die Abhängigkeit von Alkohol und Tranquilizern. „Daneben ist die Fehlversorgung mit Psychopharmaka bei älteren Menschen ein großes Problem“, kritisiert Richter. „Die Möglichkeit einer psychotherapeutischen Behandlung wird kaum in Betracht gezogen, obwohl die Effektivität von Psychotherapie auch bei alten Menschen gut belegt ist.“

Das Gesundheitsziel empfiehlt, ältere Menschen und ihre Angehörigen besser über Möglichkeiten zur Erhaltung und Stärkung psychischer Gesundheit zu informieren. Daneben sollen die Kompetenzen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den verschiedensten Gesundheitsberufen in Bezug auf psychische Störungen verbessert werden, damit etwa der Hausarzt Depressionen adäquat diagnostiziert oder die Pflegekraft im unmittelbaren Kontakt mit älteren Menschen frühzeitig Anzeichen psychischer Erkrankungen bemerkt und auf sie aufmerksam macht. Bei der Behandlung soll Psychotherapie im Alter genauso selbstverständlich in Betracht gezogen werden wie bei jüngeren Patientinnen und Patienten.

Das Gesundheitsziel „Gesund älter werden“ wurde seit 2009 unter Mitwirkung der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) im Kooperationsverbund gesundheitsziele.de erarbeitet.



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