02.07.2012 Finanzielle Ausbeutung von Psychotherapeuten in Ausbildung beenden
85. Gesundheitsministerkonferenz fordert Reform der Psychotherapeutenausbildung

(BPtK) Die 85. Gesundheitsministerkonferenz hat gestern den Bundesgesetzgeber zum wiederholten Mal aufgefordert, die Psychotherapeutenausbildung zu reformieren. Bei der Ausbildung von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten sind je nach Bundesland unterschiedliche Qualifikationen notwendig. In vielen Bundesländern reicht ein Bachelorabschluss, um sich nach dem Studium zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten weiterzuqualifizieren, in anderen Bundesländern ist ein Masterabschluss erforderlich. Psychotherapeuten, die Erwachsene behandeln, benötigen dagegen grundsätzlich einen Universitätsabschluss auf Masterniveau. Die Gesundheitsminister der Länder forderten erneut eine bundeseinheitliche Regelung der Psychotherapeutenausbildung auf Masterniveau.

Gleichzeitig forderten die Länder den Bund auf, mit einer Gesetzesreform auch eine tarifliche Bezahlung der Psychotherapeuten in Ausbildung zu sichern. „Die Gesundheitsminister der Länder stellen damit amtlich fest, dass die finanzielle Ausbeutung der Psychotherapeuten in Ausbildung nicht länger akzeptabel ist“, erklärt Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). Die Hälfte der Psychotherapeuten in Ausbildung wird während ihrer einjährigen Tätigkeit in psychiatrischen Krankenhäusern gar nicht oder nur geringfügig bezahlt. Ein Gutachten im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums war schon im Jahr 2009 zu dem Ergebnis gekommen, dass sie dabei bereits selbstständig diagnostische und therapeutische Tätigkeiten übernehmen.

Die BPtK hat schon vor über einem Jahr einen Gesetzesvorschlag veröffentlicht, mit dem beide Probleme der Psychotherapeutenausbildung kurzfristig gelöst werden können. „Wir werden mit unserem Lösungsvorschlag jetzt erneut auf die Verantwortlichen in Bund und Ländern zugehen“, kündigt BPtK-Präsident Richter an. „Gleichzeitig vertrauen wir auf die Zusage des Bundesgesundheitsministers, die Psychotherapeutenausbildung noch in dieser Legislaturperiode zu reformieren.“



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