15.02.2013Planungen zur Verbesserung stationärer und teilstationärer Kinder- und Jugendpsychiatrie

Die Behandlungskapazitäten der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Kliniken in Baden-Württemberg war wiederholt als nicht ausreichend kritisiert worden. Die Landesregierung hat deshalb 2008 beschlossen, die stationäre und teilstationäre Versorgung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie zu verbessern. Die damaligen Beschlüsse wurden zwischenzeitlich umgesetzt und es wurde eine erste Umfrage in den Kliniken durchgeführt. Zur Bewertung der Umfrage und zur Überprüfung des aktuellen Standes der stationären und teilstationären psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen wurde vom Landeskrankenhausausschuss eine Arbeitsgruppe einberufen, in der neben den leitenden Ärzten der Einrichtungen und der Landeskrankenhausgesellschaft auch die Kassenärztliche Vereinigung sowie die Landesärzte- und Landespsychotherapeutenkammer eingeladen wurde.

In Baden-Württemberg sollen in den über 30 Einrichtungen zur stationären und teilstationären Versorgung zukünftig 872 Behandlungsplätze zur Verfügung stehen, von denen schon jetzt 586 Betten und 240 tagesklinische Plätze eingerichtet sind.

Der größte Anteil der behandelten Kinder und Jugendlichen ist zwischen 11 und 15 Jahre alt (knapp 3500 Patienten), gefolgt von den 16 – 18-jährigen (2150 Fälle) und den 6 – 10 jährigen mit 1370 Patienten. Die häufigsten Diagnosen sind erwartungsgemäß aus dem Bereich der ICD-10-Ziffern F90 bis F99 (Verhaltens- und emotionale Störungen mit beginn in der Kindheit und Jugend, 2702 Fälle), auffallend viele Kinder und Jugendliche werden jedoch auch mit Diagnosen F40 – F49 (Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen, 1150 Fälle) sowie mit affektiven Störungen (F30 – F39, 844 Fälle) stationär und tagesklinisch behandelt. Die Behandlungsdauern sind in allen Krankenhäusern sehr heterogen, zwischen 26 und 81 Tagen bei stationärer und 5 bis 48 Zagen im teilstationären Bereich. Krankenhäuser, die über eine Tagesklinik verfügen, weisen im stationären Bereich eine kürzere durchschnittliche Verweildauer auf.

Die Arbeitsgruppe wird sich anhand dieser Umfrageergebnisse damit befassen, wie die stationäre und teilstationäre Versorgung verbessert werden kann. Hierbei ist zu prüfen, wie eine verbesserte sektorübergreifende Versorgung geschaffen werden kann, um die ambulante Weiterbehandlung sicher zu stellen. Hierzu ist eine bessere Zusammenarbeit auch mit Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten erforderlich, die jedoch nur regional organisierbar sein wird.

 
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