21.5.2013Jede zehnte psychotherapeutische Praxis in Ostdeutschland blockiert
BPtK gegen Verlängerung der Ärztequote in der Bedarfsplanung

(BPtK) In Ostdeutschland können voraussichtlich rund 200 psychotherapeutische Praxissitze nicht besetzt werden, weil sie für Ärzte reserviert sind, die es gar nicht gibt. In Sachsen-Anhalt kann wahrscheinlich von 64 freien psychotherapeutischen Praxissitzen kein Einziger besetzt werden. In Sachsen werden von 76 freien Praxissitzen vermutlich 95 Prozent blockiert, in Thüringen von 57 freien Praxissitzen knapp 90 Prozent. Insgesamt sind voraussichtlich mehr als 30 Prozent der insgesamt knapp 600 für Ärzte reservierten Praxissitze in Ostdeutschland nicht zu besetzen.

Diese überholte Ärztequote läuft Ende 2013 aus. Die Bundesregierung plant jedoch jetzt im Arzneimitteländerungsgesetz eine Verlängerung der Ärztequote. „Jede zehnte psychotherapeutische Praxis in Ostdeutschland ist durch die überholte Ärztequote blockiert“, kritisiert Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). „Die Ärztequote ist insbesondere in Ostdeutschland ein ernstes Hindernis für eine ausreichende Versorgung psychisch kranker Menschen. Wir fordern, die Ärztequote nicht zu verlängern. Das Mindeste sollte aber sein, dass freie Praxissitze nach drei Monaten an Psychotherapeuten vergeben werden, wenn sich kein ärztlicher Bewerber findet.“

Derzeit sind 25 Prozent der psychotherapeutischen Praxissitze mit Ärzten zu besetzen (Ärztequote). Seit 1999 liegen psychotherapeutische Praxissitze brach, weil sich nicht ausreichend Ärzte finden, die in ländlichen Regionen psychotherapeutisch tätig werden wollen. Auf diese Weise sind deutschlandweit voraussichtlich 276 Praxissitze blockiert. „Einen fachlichen Grund für diese Ärztequote gibt es nicht, denn psychotherapeutisch tätige Ärzte behandeln die gleichen psychischen Erkrankungen wie Psychotherapeuten“, betont BPtK-Präsident Richter.

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