15.07.2014Besuch des Kammerpräsidenten im Haus Nazareth Sigmaringen, Einrichtung der stationären und ambulanten Jugendhilfe

Nach Vermittlung unseres im Ausschuss „Psychotherapie in Institutionen“ engagierten Kammermitglieds Lothar Schmidt wurde Kammerpräsident Dr. Dietrich Munz vom Direktor des Hauses Nazareth in Sigmaringen, Peter Baumeister zu einem Besuch eingeladen. Ziel war, die dortigen Angebote der stationären und ambulanten Jugendhilfe vor Ort kennen zu lernen und die zunehmenden Probleme der finanziellen Sicherung der psychotherapeutischen Behandlung der dort betreuten Kinder zu besprechen zu können.

Der Kammerpräsident war beeindruckt von den vielfältigen Angeboten der Einrichtung: neben den sozialtherapeutischen Wohngruppen mit stationären Gruppenangeboten und Tagesgruppen sowie einer Schule und stationärer Notaufnahme werden ambulante Dienste für sozialpädagogische Familienhilfe, sozialpädagogische Einzelbetreuung, Familientherapie und gemeindeorientierte Dienste wie Schulsozialarbeit und offene Jugendarbeit angeboten.

Sowohl im Gespräch mit Direktor Baumeister als auch mit den Mitarbeitern wurde deutlich, dass die strikte Trennung der Finanzierung der Jugendhilfe und der psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen, die unter einer psychischen Störung leiden, nicht sinnvoll und auch nicht umsetzbar ist. Obwohl viele der Kinder und Jugendlichen unter schweren psychischen Störungen leiden, die zuvor oft stationär behandelt werden mussten und die den sozialpädagogischen Prozess oft erschweren, sind die Betroffenen sehr häufig nicht in der Lage, ambulante Psychotherapie aufzusuchen oder in der erforderlichen Weise regelmäßig wahr zu nehmen. Es ist demgegenüber notwendig, die Psychotherapie individuell eng mit dem Gesamtkonzept der Betreuung abzustimmen bzw. in diese zu integrieren, was im erforderlichen Umfang in einer ambulanten Psychotherapie nur begrenzt möglich erscheint. Wichtig ist deshalb, dass für solche Einrichtungen die psychotherapeutische Behandlung der psychischen Erkrankung in der Einrichtung sichergestellt und dort integriert ist, was jedoch aufgrund der Finanzierungsstrukturen zunehmend weniger und nur mit großem bürokratischem Aufwand möglich ist. Es wurde vereinbart, gemeinsam Lösungsvorschläge zu erarbeiten und deren politische Umsetzung anzugehen.

 
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