Landespsychiatrietag in Stuttgart – Psychotherapie von Psychosen

(LPK BW)

Der „Landespsychiatrietag Baden-Württemberg“ ist die größte psychiatriepolitische Plattform, die von Angehörigen/Betroffenenverbänden sowie Professionellen zusammen mit den großen Verbänden, u.a. der freien Wohlfahrtspflege und Kassen durchgeführt wird. Sozialminister Manne Lucha eröffnete als Schirmherr mit einem ausführlichen und engagierten Grußwort die ca. 600 Teilnehmer umfassende Tagung, bei der auch wieder mehrere Abgeordnete des Landtags anwesend waren.

Vorne, dritter von links: Sozialminister Manne Lucha, ganz links, 3. Reihe: Dr. Roland Straub

Erstmals war die LPK Mitveranstalter, für die Vorstandsmitglied Dr. Roland Straub an den Vorbereitungen aktiv teilnahm. Er moderierte am Nachmittag das Forum 4 „Psychotherapie von Psychosen – geht das überhaupt?“ Das Forum war mit 70 Anmeldungen das am meisten gefragte (von 9). In der Einführung betonte Dr. Straub, wie wichtig für die Kammer der Austausch mit der Liga und der Gemeindepsychiatrie geworden sei, v.a. für eine bessere Versorgung mit Psychotherapie und der besseren Vernetzung der Psychotherapeuten in den Hilfesystemen. Seit 2014 sei entsprechend den Psychotherapie-Richtlinien bei der Diagnose einer wahnhaften Störung oder affektiven psychotischen Störung eine ambulante Psychotherapie möglich. Allerdings seien die meisten Psychotherapeuten für die Psychotherapie mit Menschen mit psychotischen Störungen durch die Ausbildung nicht gut vorbereitet. Die LPK engagiere sich deshalb bei Fortbildungen.

Dr. Roland Straub im Gespräch mit Teilnehmern der Tagung

Als Referenten konnten mit Prof. Stefan Klingberg (Tübingen) und Achim Dochat (Reutlingen) zwei ausgewiesene Experten gewonnen werden. Ausgehend von den neuesten S3-Leitlinienempfehlungen Schizophrenie erläuterte Prof. Klingberg die Inhalte und den Rahmen einer Psychotherapie anhand von Fragen, die zunächst für Betroffene und deren Angehörige häufig gestellt würden u.a. auch durch eine Video-Aufzeichnung einer Therapiesitzung. Achim Dochat ging auf aktuellen Angebote gemeindepsychiatrischen Versorgungsnetze ein und diskutierte die Frage, wie psychotherapeutische Kompetenz besser in diese Versorgungsnetze eingebunden werden könnte. Dies auch unter Bezug auf die seit 1.4. 17 geltende Psychotherapierichtlinie

In der Diskussion kamen viele Klagen zur aktuellen Versorgung sowie Fragen zu den Vorträgen. Es wurde bedauert, dass Psychotherapie nicht häufiger für psychotisch Kranke ambulant angeboten werde bzw. zur Verfügung stehe. U.a. wurde die Schwierigkeit beklagt, einen ambulanten Therapieplatz zu finden.