Vor mehr als 25 Jahren war ich als Psychologiestudent an der Universität Konstanz erstmals an der Behandlung eines psychisch kranken Menschen beteiligt - unter der Betreuung von Hans Watzl. Und schon damals sind mir seine beiden herausragenden Eigenschaften nachdrücklich in Erinnerung geblieben: Eine überlegte, fundierte Sachlichkeit und Fachkenntnis – gepaart mit einer immer verbindlichen und wohlwollenden Zugewandtheit und Freundlichkeit. Hans Watzl hat dabei stets eine Autorität ausgestrahlt, die vollkommen auf echte Kompetenz und Fachkunde gegründet hat. Er war Zeit seines Lebens einer wissenschaftlich begründeten und sich auf empirischen Ergebnissen stützenden Psychotherapie verpflichtet. Dabei war für ihn die Verhaltenstherapie der plausibelste Ansatz.
Dr. Hans Watzl war in den Jahren von 2006-2013 Delegierter der LPK Baden-Württemberg. In den ersten 4 Jahren als Vertreter der Hochschulen und ab 2010 dann als Mitglied der DGVT-Kammerfraktion „Vt&mehr“, deren Namen er im Übrigen initiiert hat. In der LPK Baden-Württemberg haben wir ihn dabei stets als sachkundigen und auch als sehr hartnäckigen Verfechter seiner Themen erleben dürfen. Manche würden vielleicht auch sagen, mit einer gewissen Dickköpfigkeit – aber auch dann gab es niemand, der seine jederzeit offene und freundliche Art des Umgangs nicht anerkannt hätte. Ja, Hans Watzl hatte einiges zu kritisieren an der Kammer, wie er sie erlebt hat– sein Weg war dabei aber stets der der konstruktiven Mitwirkung.
Zuletzt war Hans Watzl noch in der Kommission zur Überarbeitung des Kammerwahlrechts in Baden-Württemberg aktiv. Er hat dabei für die Lösung geworben, die nun erstmals in der aktuell laufenden Kammerwahl angewandt wird. Hans Watzl starb nach längerer Krankheit am 5.10.2018 in Singen am Bodensee.