Arbeitsunfähigkeit in der Pandemie: Soziale Berufe besonders oft krank

AOK-Fehlzeiten-Report 2021

(BPtK)

Menschen mit sozialen Berufen hatten besonders unter der Corona-Pandemie zu leiden. Zwischen März 2020 und Juli 2021 gab es die meisten Krankschreibungen aufgrund des Corona-Virus bei Beschäftigten in der Betreuung und Erziehung von Kindern (6.609 je 100.000 Versicherte), Ergotherapeut*innen (5.876 je 100.000 Versicherte) sowie Gesundheits- und Krankenpfleger*innen (5.801 je 100.000 Versicherte). Damit waren diese Arbeitnehmer*innen fast doppelt so oft wegen COVID-19 krankgeschrieben wie der Durchschnitt. Vor allem Pflegekräfte waren mit 25,4 Tagen überdurchschnittlich lange arbeitsunfähig (+6,1 Tage). Das sind die zentralen Ergebnisse der AOK-Fehlzeiten-Reports 2021, für den das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) die Daten von 15,6 Millionen erwerbstätigen AOK-Versicherten auswertete.

Insgesamt waren 2020/2021 weniger Beschäftigte krank als vor der Pandemie, da vor allem Atemwegserkrankungen seltener auftraten. Wer jedoch erkrankte, fehlte auf dem Arbeitsplatz deutlich länger als vor der Pandemie. Die längsten Krankschreibungen gab es dabei aufgrund psychischer Beschwerden. Im Vergleich zum Zeitraum März 2018 bis Juli 2019 nahm hier die seit Jahren hohe Krankheitsdauer während der Corona-Pandemie noch einmal um vier Tage zu (von 25,6 auf 29,6 Fehltage pro Krankschreibung).

Die Zunahme psychischer Beschwerden durch die Pandemie bestätigen auch zwei repräsentative Befragungen von je rund 2.500 Erwerbstätigen im Alter von 20 bis 65 Jahren, die das FORSA-Institut im Auftrag des WIdO durchgeführt hat: Im Frühjahr 2021 berichteten 88 Prozent der Befragten von Niedergeschlagenheit oder Reizbarkeit – ein Anstieg von 20 Prozent im Vergleich zu Anfang 2020. Psychosomatische Beschwerden nahmen im Laufe der Pandemie von 80 auf 84 Prozent zu, insbesondere Konzentrationsprobleme (+ 10%), Schlafstörungen (+7 %) sowie Angstgefühle (+ 9%). Die psychischen Beschwerden waren dabei umso geringer, je besser das Unternehmen die Krise bewältigte: Je flexibler das Unternehmen reagierte und je mehr Unterstützung die Beschäftigten durch Führungskräfte erhielten, desto geringer waren die Fehltage.

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