Höhepunkt der psychischen Beschwerden erst 2022 erreicht

RKI-Studie zur psychischen Gesundheit während der Corona-Pandemie

(BPtK)

Die psychischen Beschwerden während der Corona-Pandemie haben erst in diesem Jahr ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Das zeigen erste Auswertungen des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin. Der Ausbruch der Virus-Infektion Anfang 2020 führte noch zu keiner Zunahme depressiver Beschwerden. Der Anteil der Personen mit depressiven Beschwerden ging sogar zwischen April und August 2020 zurück. Ihr Anteil stieg erst ab Herbst 2020 und dann im Winter 2021 und im Frühjahr 2022 an. Zwischen März und Juni 2022 gab fast jede fünfte Befragte* (17 Prozent) auffällige depressive Symptome an. Vor der Corona-Pandemie (Frühjahr und Sommer 2019) war es nur jede zehnte Befragte* (11 Prozent) gewesen. Auch der Anteil von Menschen mit auffälligen Angstsymptomen nahm zu: von sieben Prozent im Jahr 2021 auf 11 Prozent in 2022.

„Je länger die Bedrohung durch das Virus und die Einschränkungen des alltäglichen Lebens andauerten, desto mehr geriet die Bevölkerung an ihre Grenze“, stellt Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), fest. „Diese psychische Gefährdung kann sich in diesem Winter durch den Krieg in der Ukraine und eine zunehmende Armut noch verstärken. Die Widerstands- und Regenerationskräfte könnten weiter überfordert werden.“

Für die RKI-Studie waren von April 2019 bis Juni 2022 monatlich rund 1.000 bis 3.000 Erwachsene telefonisch befragt worden.

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