Am 9. Juli 2024 fand eine weitere Veranstaltung der LPK-Fortbildungsreihe zur Psychotherapie bei Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung statt. Die Veranstaltung wurde von über 130 Teilnehmer*innen besucht, im Vergleich mehr als bei der Fortbildungsreihe 2021/2022. Darin sehen wir ein stetig wachsendes Interesse an diesem Thema und die zunehmende Bereitschaft der Psychotherapeuten*innen, sich zu den Themen der Reihe fortzubilden, um auch solche Patienten*innen behandeln zu können.
Die Veranstaltung begann mit der Begrüßungsrede von Dr. Roland Straub. Er skizzierte Ziele der Veranstaltung und betonte, dass alle Interessierten, die sich bereit fühlten, Patienten*innen mit intellektueller Beeinträchtigung aufzunehmen, während oder nach der Veranstaltung ihr Einverständnis geben könnten, in die entsprechende Liste von Psychotherapeuten aufgenommen zu werden. Danach übergab er das Wort an den Referenten der Veranstaltung, Klaus Diegel.
Herr Diegel begann seinen Vortrag mit einem kurzen Rückblick zur Geschichte und Entwicklung der Psychotherapie bei Patienten*innen mit intellektuellen Beeinträchtigungen und herausforderndem Verhalten. Am Beispiel seiner ersten Erfahrungen veranschaulichte er die Besonderheiten der Arbeit mit dieser Patientengruppe und erläuterte Schritt für Schritt die Grundlagen und Einsätze dieses Prozesses.
Ausführlich ging er anhand weiterer Fallbeispiele auf die Entwicklung von Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern mit intellektueller Beeinträchtigung und die daraus resultierenden unterschiedlichen Intensitätsstufen negativer Kreisläufe, deren Verfestigung, Wahrnehmung und Bewusstwerdung ein. Er zeigte auf, wie und in welchem Setting diese am besten durch problemorientierte Interventionen bearbeitet und aufgelöst werden können.
Ein wichtiges Ziel dieser psychotherapeutischen Arbeit sei es, dass die Patienten*innen lernten, sich in ihrem Alltag selbstbestimmt auszudrücken und mitteilen zu können und dadurch die Erfahrung zu machen, besser verstanden zu werden. Besonders informativ und einprägsam empfanden Teilnehmer*innen die von den kleinen Patienten*innen gemalten Bilderfolgen, die nicht nur Besonderheiten der Arbeit mit diesen, sondern besonders gut auch die Entwicklungsschritte verdeutlichten, die im Laufe der Psychotherapie erreicht wurden.
In den vielen positiven Rückmeldungen zum Vortrag wurde insgesamt das große Interesse an der Thematik deutlich, auch wurde dieser als ermutigend erlebt, sich nun mit weniger Befürchtungen auf diese Arbeit einzulassen. Im weiteren fachlichen Austausch setzte sich die lebhafte Diskussion fort.
Am Ende des Abends bedankten sich die Teilnehmer*innen für einen sehr anregenden und informativen Abend und brachten ihre Begeisterung und Vorfreude auf die nächsten Veranstaltungen dieser Fortbildungsreihe zum Ausdruck.
Das Gesamtprogramm der Fortbildungsreihe, die am 24. September mit Dr. Kerstin Lutz fortgesetzt wird (Anmeldung unter: https://www.lpk-bw.de/anmeldung-fobi-reihe-lutz ), steht unten zum Download bereit.