Zum Auftakt der Woche der Demenz mahnt die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), im Umgang mit dem Thema Demenz den Blick auch auf die psychische Gesundheit der Angehörigen von Menschen mit Demenz zu richten.
»Pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz sollten mehr Wertschätzung und Unterstützung für ihren Einsatz erhalten. Die Pflege eines Angehörigen mit Demenzerkrankung ist anspruchsvoll und kann auch emotional überfordernd sein“, erklärt BPtK-Präsidentin Dr. Andrea Benecke. „Pflegende Angehörige können leichte Depressionen und Anpassungsstörungen entwickeln, die durch frühzeitige psychotherapeutische Unterstützung und Interventionen gelindert werden können. Auch Gruppenangebote, in denen pflegende Angehörige Aufklärung und Beratung erhalten sowie den Umgang mit der Erkrankung erlernen, sind hilfreich, um mit den psychischen Belastungen von Betreuung und Pflege umzugehen sowie auf sich selbst und die eigenen Grenzen zu achten.“
In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Bis 2050 wird die Zahl der Betroffenen voraussichtlich 2,8 Millionen betragen. Parallel dazu steigt die Zahl der pflegenden Angehörigen sowie die Zahl derjenigen unter ihnen, die sich mit der Pflege ihrer an Demenz erkrankten Angehörigen überfordert fühlen. Zwischen 40 und 70 Prozent der pflegenden Angehörigen leiden derzeit unter depressiven Symptomen und Ängsten. Hinzu kommen häufig Gefühle von Einsamkeit und sozialer Isolation.
»Die Beziehung ändert sich grundlegend, wenn ein Mensch an Demenz erkrankt“, sagt Andrea Benecke. „Besonders schmerzhaft erleben Angehörige den Verlust des Demenzkranken als Partner*in, Elternteil oder Freund*in. Auch über diese emotionalen Belastungen mit anderen zu sprechen ist wichtig.”
Ohne die Fürsorge der rund 1,4 Millionen Menschen, die in Deutschland Angehörige mit Demenz betreuen und pflegen, wäre diese Aufgabe weder finanziell noch personell zu bewältigen. Während vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung auf die Zunahme der Demenzerkrankungen oft hingewiesen wird, werden die pflegenden Angehörigen jedoch häufig vergessen.