Psychotherapie bei Intelligenzminderung – Zusammenarbeit mit den Hilfesystemen

Großes Interesse an der 6. Online-Veranstaltung der LPK-Fortbildungsreihe mit Dr. Kerstin Lutz

Dr. Kerstin Lutz
(LPK BW)

Am 24. September 2024 hielt Dr. Kerstin Lutz im Rahmen der Fortbildungsreihe zur Psychotherapie bei Intelligenzminderung einen spannenden Vortrag zum Thema „Zusammenarbeit mit den Hilfesystemen“. Mit 104 Teilnehmern fand das Online-Seminar erneut große Beachtung in der Fachöffentlichkeit.

Die Veranstaltung wurde durch einleitende Worte von Dr. Roland Straub eröffnet, der die Hauptziele dieser Fortbildungsreihe umriss und anschließend das Wort an Dr. Lutz übergab. 

Im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Lutz standen die Gestaltung der Zusammenarbeit und die Abgrenzung zu den verschiedenen Hilfesystemen im Rahmen einer Psychotherapie. Sie betonte die Herausforderungen im Umgang mit den unterschiedlichen Erwartungen und Anforderungen aller am psychotherapeutischen Prozess Beteiligten und hob die besondere Bedeutung multiprofessioneller Zusammenarbeit im ambulanten psychotherapeutischen Setting bei diesen Patient*innen hervor. 

Die Referentin erläuterte zunächst den psychotherapeutischen Umgang mit relevanten, oft belasteten Bezugspersonen und deren Einbeziehung/Abgrenzung in die psychotherapeutische Arbeit, da gleichzeitig immer zu berücksichtigen sei, dass Patient*innen mit Intelligenzminderung ein Grundrecht auf Selbstbestimmung haben. Sie betonte, dass die Teilnahme von Bezugspersonen an Psychotherapiesitzungen ohne Zustimmung der Patient*innen möglichst vermieden werden sollte. 

Weiterhin sprach sie über die Rolle von Psychotherapeut*innen als „Supervisor*innen“ in multiprofessionellen Teams und die Bedeutung der Abgrenzung zwischen therapeutischen Aufgaben und Supervisionsanliegen. Sie betonte, dass die Kommunikation und Kooperation zwischen den Berufsgruppen entscheidend für die Verbesserung der Lebensqualität der Patient*innen sein könne. 

Dr. Lutz betonte auch die Wichtigkeit einer klaren und präzisen Kommunikation, möglichst ohne Fachjargon, um Missverständnisse zu vermeiden, die durch ein leicht unterschiedliches Verständnis und Verwendung bestimmter Terminologien entstehen können; dies im Austausch mit Angehörigen, Betreuer*innen oder Mitarbeiter*innen der verschiedenen Hilfesysteme mit unterschiedlichem fachlichem Hintergrund und Schwerpunkt. 

Sie schloss ihren Vortrag mit dem Hinweis, dass klare Zielvereinbarungen und die Festlegung von Verantwortlichkeiten entscheidend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit multiprofessioneller Teams seien. 

Im Anschluss an den Vortrag hatten die Teilnehmer*innen viel Raum für Diskussion und Austausch, was rege genutzt wurde. Wir freuen uns, dass sich weitere Kolleg*innen bereit erklärt haben, sich auf die Liste der Psychotherapeuten setzen zu lassen, die bei Anfragen wegen Psychotherapie für diese Patient*innengruppe offen sind. 

Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmer*innen für das erneut deutliche Interesse und die Bereitschaft, ihre Kenntnisse im Bereich der Psychotherapie bei Intelligenzminderung zu vertiefen und dadurch zur Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgungssituation von Menschen mit Intelligenzminderung und einer psychischen Störung beizutragen.

Bereits am 22.10.24 findet die nächste Veranstaltung dieser Fortbildungsreihe statt.  

Hermann Kolbe wird zu dem spannenden Thema  "Besonderheiten in der Psychotherapie von Menschen mit geistiger Behinderung und Autismus-Spektrum-Störungen" referieren. Anmeldunghttps://www.lpk-bw.de/anmeldung-fobi-reihe-kolbe 

 

Die Anmeldelinks für alle weiteren Veranstaltungen der Fortbildungsreihe finden Sie unter: https://www.lpk-bw.de/aus-fort-weiterbildung/fortbildung/veranstaltungen. Das Gesamtprogramm der Fortbildungsreihe steht unten zum Download bereit.

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