Der 41. Deutsche Psychotherapeutentag (DPT) tagte am 18. und 19. November 2022 in Berlin. Sein Hauptthema war die Klimakrise, „weil diese die Psychotherapeut*innen als Bürger*innen, in ihrer Berufsausübung und als Profession beschäftigen muss“, wie die Versammlungsleiterin Birgit Gorgas feststellte. Weiteres Thema war die Umsetzung der Weiterbildung, deren ausreichende Finanzierung der DPT dringend forderte.
Flüchtlinge
Psychotherapie in der Ukraine und für ukrainische Geflüchtete in Deutschland
Onlinefortbildung mit Dr. Katalin Dohrmann und PD Dr. Maggie Schauer (Universität Konstanz)
Dr. Katalin Dohrmann und PD Dr. Maggie Schauer beide in der Leitung des Kompetenzzentrums Psychotraumatologie der Universität Konstanz und mit viel Erfahrung mit Therapie- und Hilfsprojekten auch in Krisen- und Kriegsgebieten, boten für Kammermitglieder am 21. September 2022 eine Onlinefortbildung zu aktuellen Fragen zur Psychotherapie in der Ukraine sowie von ukrainischen Geflüchteten in Deutschland an.
Das Problem der Sprachmittlung endlich lösen
Gemeinsamer Fachtag zur Sprachmittlung am 10./11. November in Berlin
„Die Bundesregierung muss noch in diesem Herbst das Problem der Sprachmittlung im deutschen Gesundheitssystem lösen“, fordert die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). Deshalb veranstaltet die BPtK gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF) und weiteren Organisationen am 10. und 11. November in Berlin eine Fachtagung zur Sprachmittlung in der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung.
Fast 10.000 Flüchtlinge ohne psychosoziale oder psychotherapeutische Hilfe
Wartezeit auf eine Psychotherapie betrug durchschnittlich 6,7 Monate
Fast 10.000 Flüchtlinge blieben 2020 ohne psychosoziale oder psychotherapeutische Hilfe. Nur jedem 20. Flüchtling konnte Hilfe angeboten werden. Die Wartezeit auf eine psychotherapeutische Behandlung betrug durchschnittlich 6,7 Monate.
Psychotherapie in Kriegszeiten
VORANKÜNDIGUNG Online-Veranstaltung am 21.09.2022
Seit Kriegsbeginn in der Ukraine sind bereits mehr als 600.000 Menschen, vor allem vertriebene Frauen und Kinder, nach Deutschland geflüchtet. Viele von ihnen haben vielfältige traumatisierende Erfahrungen machen müssen. Zahlreiche Psychotherapeut:innen, Psychiater:innen und Sozialarbeiter:innen sehen sich mit dem Thema konfrontiert und fragen sich, ob und wie sie ukrainische Menschen psychologisch, psychiatrisch und psychosozial unterstützen können, welche Hilfen jetzt angemessen und organisatorisch umsetzbar sind.
Gesundheitliche Versorgung von Migrant*innen und Flüchtlingen mangelhaft
SVR-Gutachten fordert Finanzierung der Sprachmittlung
Die psychosoziale und psychotherapeutische Versorgung von Migrant*innen und Flüchtlingen ist mangelhaft. Das stellt der Sachverständigenrat für Integration und Migration in seinem Jahresgutachten 2022 fest. Ursachen sind unter anderem die nicht ausreichenden psychotherapeutischen Behandlungskapazitäten und die fehlende Finanzierung von Sprachmittlung. Der Sachverständigenrat kritisiert insbesondere das Asylbewerberleistungsgesetz, das Flüchtlingen nur eine sehr eingeschränkte Gesundheitsversorgung gewährt.
Sofortprogramm für psychisch kranke Menschen
BPtK fordert schnelles Handeln
Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) fordert heute anlässlich des 40. Deutschen Psychotherapeutentags in Stuttgart ein Sofortprogramm für psychisch kranke Menschen. „Die Corona-Pandemie ist für viele Menschen mit erheblichen psychischen Belastungen verbunden“, erklärt BPtK-Präsident Dr. Dietrich Munz. „Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag bereits vereinbart, die Versorgung psychisch kranker Menschen zu verbessern. Damit dies gelingen kann, muss ein Gesetz noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden.“ Das Gesetz sollte regeln:
Bundestag verurteilt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine aufs Schärfste
BMG soll vereinbarte Finanzierung der Sprachmittlung sofort umsetzen
Der Deutsche Bundestag hat „den brutalen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine aufs Schärfste“ verurteilt. In einem interfraktionellen Antrag fordern die Abgeordneten der SPD, CDU/CSU, Grünen und FDP von der Bundesregierung breite Unterstützung für die Ukraine, einschließlich schwerer Waffen. Sie fordern auch, dass traumatisierte Flüchtlinge aus der Ukraine neben medizinischer Versorgung auch psychologische Hilfe erhalten.
Neue BPtK-EuropaNews online
Schwerpunkt: Flüchtlinge aus der Ukraine
Die Bundespsychotherapeutenkammer hat heute ihre neue EuropaNews veröffentlicht. Schwerpunkt ist die Aufnahme und psychosoziale Unterstützung der ukrainischen Flüchtlinge in Polen und Deutschland. In einem Interview beschreibt Iga Jaraczewska die Situation in Polen.
Ende März hatte die BPtK bereits ihren Ratgeber für Flüchtlingseltern auch auf Ukrainisch und Russisch veröffentlicht: www.elternratgeber-fluechtlinge.de
Psychotherapie für Flüchtlinge und Migrant*innen sicherstellen
BPtK fordert Sprachmittlung als Leistung der Krankenkassen
Millionen Menschen fliehen aus der Ukraine vor dem russischen Angriffskrieg. Die Verwüstung ihrer Städte, Gewalt, Tod sowie Kriegsverbrechen sind traumatisierend. Über 300.000 Flüchtlinge aus der Ukraine finden bereits Schutz in Deutschland. Sie brauchen Unterkünfte, Verpflegung, viele von ihnen aber auch medizinische und psychotherapeutische Versorgung. Die Bundesregierung plant bereits, die finanzielle Grundsicherung der Flüchtlinge durch Hartz IV und Sozialhilfe sicherzustellen. Dies reicht jedoch nicht aus, um eine psychotherapeutische Versorgung zu ermöglichen.