Jede dritte Frau erlebt körperliche und sexuelle Gewalt

Erster Bericht zur Frauengesundheit des Robert Koch-Instituts

(BPtK)

Frauen rauchen seltener, trinken weniger Alkohol und essen mehr Obst und Gemüse. Frauen sind in der Regel gesundheitsbewusster als Männer. Erwerbstätige Frauen schätzen ihre Gesundheit oftmals noch etwas besser ein als nicht erwerbstätige. Junge Mütter, Alleinerziehende, arbeitslose Frauen sowie Frauen, die Angehörige pflegen, sind besonderen gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt. Dies sind zentrale Ergebnisse des ersten Berichts zur gesundheitlichen Lage der Frauen in Deutschland, den das Robert Koch-Institut vorgelegt hat. Frauen erkranken häufiger an Gelenk-, Skelett- und Muskelerkrankungen, vor allem an Arthrose, Osteoporose und rheumatischer Arthritis. Psychisch leiden sie häufiger an Depressionen, Angststörungen und Essstörungen. Ein Unterschied zu Männern fällt besonders auf: Ein Drittel der Frauen berichtete davon, seit dem 15. Lebensjahr körperliche und sexuelle Gewalt erlebt zu haben. Bei Frauen mit Behinderungen lag dieser Anteil sogar fast doppelt so hoch.

„Soziale Ungleichheit und insbesondere eine Benachteiligung von Frauen begegnet uns noch viel zu oft“, stellt Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), fest. Es sei zentrale Aufgabe der Politik, sicherzustellen, dass gesundheitliche Chancen unabhängig von Geschlecht und sozialem Status gerecht und gleich verteilt würden. „Frauen müssen gezielt darin unterstützt werden, ein gesundes und selbstbestimmtes Leben führen zu können. Dazu gehört eine nachhaltige Familien- und Arbeitspolitik, die es ermöglicht, eine gesunde Balance zwischen Erwerbs- und Familienleben zu schaffen. Aber auch in der medizinischen Versorgung dürfen wir unsere Augen nicht davor verschließen, dass Frauen noch viel zu oft gesundheitlich benachteiligt werden.“

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