Seit die UN-Behindertenrechtskonvention 2009 in Deutschland in Kraft getreten ist, fordern Betroffene, Angehörige und Verbände verstärkt ein, diese Rechte auch in den Gesetzen der Bundesländer entsprechend zu adaptieren. Die Mehrzahl der Bundesländer hinkt dabei immer noch hinterher, in Baden-Württemberg wurde die Neufassung des „Landes-Behindertengleichstellungsgesetzes“ zum 1. Januar 2015 in Kraft gesetzt. Dies bedeutet, es werden neue Strukturen, Ämter und Gremien, wie Landesbehindertenbeirat, eine Landesbehindertenbeauftragte sowie auch Behindertenbeauftragte auf kommunaler Ebene eingerichtet. Im Zusammenhang mit dieser verzögerten Umsetzung der UN-Konvention nahmen seit 2008 in der LPK Anfragen und Forderungen deutlich zu, die unbefriedigende psychotherapeutische Versorgungssituation speziell für Menschen mit geistiger Behinderung und psychischer Erkrankung zu verbessern. Beklagt wird immer wieder, dass es zu wenig Angebote vor allem im Bereich der ambulanten Psychotherapie gäbe, es an Psychotherapeuten mangele, die grundsätzlich bereit seien bzw. sich zutrauten, Menschen mit einer geistigen Behinderung und psychischer Störung zu behandeln.
Vor diesem Hintergrund und nach Antrag der LPK-Vertreterversammlung wurde vom Kammervorstand hierzu ein Arbeitskreis (AK) eingerichtet, der sich aus erfahrenen institutionellen und niedergelassenen „Experten“ zusammensetzt. Der Auftrag an den AK war, den aktuellen Stand der Versorgung zu erfassen, Vorschläge zur Verbesserung zu erarbeiten und spezielle Fortbildungen zu etablieren.
Eine erste Initiative des AK bestand darin, regionale Veranstaltungen durchzuführen, um möglichst viele in der jeweiligen Region verankerte Psychotherapeuten mit Kenntnissen der Vernetzungsstrukturen, Hilfesysteme und Versorgungsprobleme zu erreichen. In den Fortbildungsveranstaltungen wurden neben Fachvorträgen Einzelfälle vorgestellt. Die Organisation und Moderation der regionalen Fortbildungen wurde von den Mitgliedern des Arbeitskreises selbst übernommen. Ein wichtiges Ziel war dabei auch die Anregung und Begleitung regionaler Qualitätszirkel. In einer ersten Initiative wurden im November 2013 dann fünf regionale Veranstaltungen mit unerwartet hoher Teilnahme durchgeführt. Diese wurden im November 2014 fortgesetzt. Bei allen Veranstaltungen konnten sich Teilnehmer in eine Liste eintragen, in der sie zustimmten, bei Anfrage an die Kammer wegen eines Therapieplatzes genannt zu werden. Diese Therapeutenliste umfasst aktuell ca. 60 Psychotherapeuten und wird laufend erweitert.
Der AK erarbeitete zusätzlich eine Informationsbroschüre, die u.a. Informationen zu den Besonderheiten der Beziehungsgestaltung, den Rahmenbedingungen, der Diagnostik und den kassenfinanzierten Anträgen umfasst (siehe unten). Die Broschüre soll jährlich aktualisiert und erweitert werden. Die Fortbildungen brachten das Thema verstärkt in die Öffentlichkeit. Eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit den hierbei wichtigen Versorgungsfragen hat begonnen. Gemeinsame Veranstaltungen mit der Ärztekammer sind geplant. Für die weitere Koordination wurde Dr. Roland Straub, Mitglied des Vorstandes, zum Behindertenbeauftragten ernannt.
Bitte unterstützen Sie unser Ziel und füllen Sie das folgende Formular aus zum Eintrag in die Behandlerliste. Bei direkten Anfragen an die Kammer könnten wir auf die regional nächstliegenden eingetragenen Praxen hinweisen:
Berichte/Vorträge zu aktuellen und zurückliegenden Veranstaltungen zum Thema
Aktuelle Veranstaltungsreihe 2021/2022 Arbeitskreis Psychotherapie für Menschen mit intellektuellen Entwicklungsstörungen
Zusammenarbeit mit den Hilfesytemen, 26.04.2022 – Kerstin Lutz
Zurückliegende Veranstaltungen
Psychotherapie für Menschen mit geistiger Behinderung - Weitere LPK-Veranstaltungsreihe