Psychotherapie bei Intelligenzminderung: "Ich lad' Dich ein in meine Welt"

Erfolgreiche dritte Veranstaltung mit Silke Saksofsky zur psychotherapeutischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit intellektuellen Einschränkungen

(LPK BW)

Nach Start im September mit Stefan Meir sowie Sabine Luttinger im Dezember fand die dritte (von den sieben geplanten) Online-Fortbildung statt, ebenfalls wieder mit über 80 Teilnehmer*innen sehr gut besucht war. Silke Sacksofsky referierte am 18.01.2022 zu „Ich lad ́Dich ein in meine Welt - Psychotherapeutische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit intellektuellen Einschränkungen“.

Vorstandsmitglied Dr. Roland Straub begrüßte die Referentin und informierte wiederum zu Beginn kurz zu den Aktivitäten des Arbeitskreises und zu dessen wesentlichen Anliegen und Zielen. Durch das Fortbildungsangebot sollen Kolleg*innen ermutigt und qualifiziert werden, selbst Psychotherapien für Menschen mit intellektuellen Einschränkungen und einer psychischen Störung anzubieten. Auch soll angeregt werden, sich in regionalen Qualitätszirkeln zu organisieren, auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. Solange in den „offiziellen Suchsystemen“ nur wenige Behandlungsplätze hierfür ausgewiesen bzw. zu finden seien, solle dies durch eine in der Kammer geführte, größer werdende regionale Liste, ausgeglichen werden

Silke Sacksofsky Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in Reutlingen, ebenfalls Mitglied im LPK-Arbeitskreis sowie im Arbeitskreis Leben Reutlingen/Tübingen, engagiert sich dort regional seit vielen Jahren für Menschen mit Intelligenzminderung und deren psychotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten. Sie leitet dort auch seit Jahren einen Qualitätszirkel.

Silke Sacksofsky Online

In ihrem Vortrag gelang es ihr anhand fortlaufend eingebrachter anschaulicher Beispiele vom Vorgehen beim Erstkontakt bis ins konkrete psychotherapeutische Tun die Teilnehmer*innen ständig neu in Bann zu ziehen und sie einzuladen in „ihre Welt“ des Arbeitens mit den Kindern und Jugendlichen. Sie machte dabei anschaulich und deutlich, dass immer wieder viel Kreativität im Finden individueller Lösungen gefragt sein kann. Dies bezogen auf alltagspraktische Fertigkeiten in wesentlichen Lebensbereichen (Schulweg, Verabredungen, Helfen in alltäglichen familiären Abläufen) und immer wieder in der Stärkung der sozialen Kompetenz der jungen Patient*innen im Kontakt durch Erkunden und Erweitern der Ressourcen in Selbständigkeit und Kontakt durch Üben, z.B. das Einüben tageszeit- oder begegnungs-angemessener Begrüßung. Besonders wichtig dabei sei vor allem ständige Anerkennung und Bewunderung des Erreichten. Dies auch beim Spielen, Malen, aber auch beim Üben draußen in der Begegnung beim Einkaufen usw. In der Arbeit mit den Eltern gelte es einerseits „Werbeveranstaltungen für die entdeckten oder entwickelten Ressourcen der eigenen Kinder zu machen“, andererseits die Themen Selbstfürsorge und z.B. auch die Trauer der Eltern mit diesen zu thematisieren, dass ihr Kind nicht so ist, wie die anderen.

Die zahlreichen Fragen und positiven Rückmeldungen zu dem „anschaulichen“, „spannenden“, „bereichernden“ und „engagiert“ erlebten Vortrag, und vor allem die Verdeutlichung, wie wichtig eine „wertschätzende Grundhaltung“ in dieser Arbeit sei, wurden abschließend sowohl in den Wort- als auch in den Chatrückmeldungen besonders hervor- gehoben.

Als Zwischenfazit lässt sich ein erfreulich und anhaltend hohes Interesse für dieses Fortbildungsthema feststellen, mit vielen positiven Rückmeldungen und „inspirierenden Anregungen“. Dies wohl auch dank der Möglichkeit der Teilhabe an der engagierten Arbeit und reichen Erfahrung der Referent*innen. Zwischenfazit: Es bleibt spannend! Denn bereits kurz nach Ankündigung der Veranstaltung mit Klaus Diegel für den 22. Februar gab es kurze Zeit später bereits wieder über 100 Anmeldungen.

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