Gesundheitssysteme anpassen, um Flüchtlinge ausreichend zu versorgen

European Health Forum Gastein 2015

(BPtK)

Das Europäische Gesundheitsforum in Gastein in Österreich diskutierte intensiv die unzureichende medizinische und insbesondere psychotherapeutische Versorgung von Flüchtlingen. Vor allem ging es um die für eine Verbesserung notwendigen Anpassungen der europäischen Gesundheitssysteme.

„Kurzfristig geht es um medizinische Erstversorgung, mittelfristig um die Behandlung posttraumatischer Störungen, insbesondere bei Kindern, und langfristig um die Anpassung der Gesundheitssysteme an zunehmende Migration“, betonte Prof. Helmut Brand, Präsident des Europäischen Gesundheitsforums. Dr. Nikolaus Melcop, Vizepräsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), forderte, dass die europäischen Gesundheitssysteme zukünftig keinen Unterschied zwischen Nicht-Flüchtlingen und Flüchtlingen machen dürfen: „Flüchtlinge sind keine Patienten zweiter Klasse.“ Auch Vytenis Andriukaitis, Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, bestätigte den zentralen Stellenwert, den die EU-Kommission einer angemessenen Behandlung der psychischen Erkrankungen der Flüchtlinge zumisst. Im Rahmen des Kongresses fand auch die Preisverleihung des European Health Award statt, bei der als diesjähriger Preisträger das Projekt MiMi (Gesundheit mit Migranten für Migranten) ausgewählt wurde.

Das Forum diskutierte auch die Rolle neuer Technologien, insbesondere E-Health, die dabei helfen sollen, ressourceneffizient zu arbeiten. Dabei sei – so eine häufig vorgebrachte und von der BPtK geteilte Position – der Datenschutz auf höchstem Niveau sicher zu stellen. In Beiträgen wurde auch die Forderung aufgestellt, dass in der Zukunft jede Bürgerin und jeder Bürger Besitz, Kontrolle und Weitergabe der eigenen Gesundheitsdaten in der eigenen Hand haben sollte.

Das European Health Forum fand vom 30. September bis 2. Oktober 2015 in Gastein in Österreich statt. Dr. Nikolaus Melcop nahm für die BPtK und das Network for Psychotherapeutic Care in Europe teil.

Themen: