Professorin Funke ist Psychologische Psychotherapeutin und leitende Psychologin in den Kliniken Wied, 2010 wurde ihr der Professorentitel von der Katholischen Hochschule NRW in Köln verliehen. Ihr beruflicher Weg ist geprägt sowohl durch ihre Tätigkeit in der Forschung als auch in der psychotherapeutischen Versorgung. Mit ihrem stetigen Engagement, beide Bereiche zu verbinden, hat sie Wesentliches erreicht, um Menschen mit Suchterkrankungen eine wissenschaftlich fundierte Versorgung anbieten zu können und zentralen Fragen der Versorgungspraxis wissenschaftlich nachzugehen. Dabei hat sie nicht nur zu einem fruchtbaren Austausch zwischen Praxis und Forschung, sondern auch immer wieder zur Vernetzung unterschiedlicher Versorgungsbereiche beigetragen. Dazu gehörte auch, die differenzielle Indikationsstellung in der Suchtbehandlung weiterzuentwickeln. Ihr Engagement für eine psychotherapeutische Behandlung von Menschen mit Suchterkrankungen hat nicht nur geholfen, die Suchterkrankungen zu entstigmatisieren, sondern hat auch nachfolgenden Generationen von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten die Suchtbehandlung als spannendes Berufsfeld zugänglich gemacht.
Funke stellte die Notwendigkeit einer vernetzten Suchtbehandlung heraus. "Optimale Behandlung ist mehr als Anwendung von Behandlungsbausteinen", betonte sie. Anhand eines Fallbeispiels skizzierte sie, welchen Informationsfluss und welche Abstimmungen es brauche, um psychische, somatische und soziale Probleme adäquat zu adressieren. Das erfordere die Beachtung und Steuerung eines komplexen Geschehens mit vielen Beteiligten. In Zukunft sei mit verkürzten stationären Behandlungszeiten zu rechnen, die lange ambulante Unterstützungsphasen zur Stabilisierung und ein angemessenes Rückfallmanagement durch kurze (stationäre) Auffangbausteine erforderlich machten. Wichtig sei es dabei, die soziale und berufliche Integration zu fördern. Dafür bräuchte es auch eine angemessene Suchtbehandlungskompetenz aller Behandler. Es gelte in Zukunft außerdem, das Phänomen und die Diagnose der nicht stoffgebundenen Süchte zu präzisieren.
Der Diotima-Ehrenpreis der deutschen Psychotherapeutenschaft wird einmal im Jahr an Personen oder Organisationen verliehen, die sich in besonderem Maß um die Versorgung psychisch kranker Menschen verdient gemacht haben. Der Preis ist nach Diotima aus Mantineia benannt, einer mythischen Priesterin der Antike. Sie gilt als Lehrerin des Sokrates, die ihn dazu inspirierte, als erster Philosoph die Seele des Menschen in den Mittelpunkt seines Denkens und Lehrens zu stellen.