Reform der Psychotherapeutenausbildung überfällig

BPtK fordert schnelleres Handeln der nächsten Bundesregierung

(BPtK)

Der Nutzen psychotherapeutischer Behandlung ist umfassend erforscht und gut belegt. Immer mehr psychische Erkrankungen lassen sich psychotherapeutisch erfolgreich behandeln. "Heute sind Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten während ihrer Ausbildung, die erst nach dem Studium beginnt, in aller Regel nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sie erzielen kein regelmäßiges Einkommen und müssen ihre Ausbildung auch noch selber finanzieren", stellt Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), fest. "Das ist unwürdig und darf jungen Menschen nicht länger zugemutet werden." Künftig soll daher bereits das Studium so qualifizieren, dass danach eine Approbation erteilt werden kann. Dies ist Voraussetzung dafür, dass Psychotherapeuten sich dann, genauso wie Ärzte, weiterbilden und ein angemessenes Einkommen erzielen können.

Die Notwendigkeit einer Reform der Psychotherapeutenausbildung ist seit Jahren unbestritten. Seit Juli dieses Jahres liegt deshalb ein Arbeitsentwurf des Bundesgesundheitsministeriums vor. Dieser sieht ein fünfjähriges Studium vor, das aus einem Bachelor- und einem Masterstudiengang besteht und nach einer staatlichen Prüfung die Approbation ermöglicht. "Seit der Bologna-Reform ist nicht mehr klar, welches Studium erforderlich ist, um Psychotherapeut zu werden", erläutert BPtK-Präsident Munz den Reformbedarf. "Mit den bundesweiten Vorgaben für ein Approbationsstudium wird diese Unsicherheit endlich beendet." In der darauffolgenden Weiterbildung spezialisieren sich Psychotherapeuten für die Behandlung von Erwachsenen oder Kindern und Jugendlichen und erwerben die Fachkunde in einem Psychotherapieverfahren. Erst danach ist eine Behandlung von Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung möglich.

Die Reform wird sowohl von einer breiten Mehrheit der Psychotherapeuten gefordert als auch von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung unterstützt. Der Deutsche Psychotherapeutentag hat sich seit 2014 mehrfach mit überwältigender Mehrheit für eine Reform der Psychotherapeutenausbildung ausgesprochen. Die BPtK fordert deshalb, die Reform der Psychotherapeutenausbildung auf die Agenda der nächsten Bundesregierung zu setzen.

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