Verbesserung der Suizidprävention in Deutschland

3,5 Millionen Euro Fördermittel für Forschung

(BPtK)

In Deutschland wird nicht genug für die Suizidprävention getan. Mit etwa 12 Suiziden je 100.000 Einwohnern jährlich liegt Deutschland im internationalen Vergleich im oberen Drittel. Psychische Erkrankungen sind die Hauptursache für etwa 10.000 Selbsttötungen pro Jahr. Zehnmal so viele Menschen unternehmen Suizidversuche. "Der europäische Vergleich zeigt, dass es Möglichkeiten gibt, die Anzahl der Suizide in Deutschland zu senken", erklärt Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). "Wir müssen zum Beispiel besondere Risikogruppen wie Männer und ältere Menschen mit unseren Hilfs- und Versorgungsangeboten besser erreichen."

Das Bundesministerium für Gesundheit fördert jetzt befristet bis zum Jahr 2020 Forschungsprojekte zur Suizidprävention mit einem Gesamtvolumen von 3,5 Millionen Euro. Damit sollen bestehende Hilfs- und Beratungskonzepte evaluiert und neue Maßnahmen und Konzepte zur Vermeidung von Suiziden und Suizidversuchen entwickelt werden. Wesentlich für erfolgreiche Prävention ist die Verfügbarkeit und Inanspruchnahme passgenauer Hilfsangebote, die auf den spezifischen Bedarf von Risikogruppen zugeschnitten sind. Förderschwerpunkte liegen daher darauf, durch Aufklärung ein Bewusstsein im sozialen Umfeld von Risikogruppen zu schaffen und die Beteiligten in der Suizidprävention besser zu vernetzen. "Psychotherapie ist zentraler Bestandteil von Suizidprävention", erläutert Munz. "Wenn gefährdete Menschen durch Entstigmatisierung und bessere Vernetzung von Hilfsangeboten rechtzeitig psychotherapeutisch versorgt werden, können wir viel in der Suizidprävention in Deutschland erreichen."

Die Bereitstellung der Fördermittel geht auf eine Initiative von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Deutschen Bundestag zurück (BT-Drs. 18/5104), der sich CDU/CSU und SPD angeschlossen haben.

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