Psychotherapeutische Versorgung wohnungsloser Menschen

(LPK BW)

Menschen in Wohnungsnot sind in besonderer Weise von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen und in ihrer gesellschaftlichen Teilhabe eingeschränkt. Sie sind häufig psychisch krank, viele chronisch und bedürfen u.a. auch psychotherapeutischer Hilfe. Die wichtigsten Gründe für Wohnungslosigkeit sind neben einer Abhängigkeits- oder anderen chronischen Erkrankung vor allem auch Arbeitsplatzverlust, Überschuldung, Trennung/Scheidung, häusliche Gewalt und/oder das nicht (mehr) bezahlen können der Miete. Die Zahl der Wohnungslosen stieg bundesweit seit 2014 von ca. 360.000 auf ca. 1,2 Mio. Menschen.

Im Gespräch mit dem Psychotherapeuten Jochen Ostertag konnte sich der Vorstand der LPK BW über ein Projekt zu diesem wichtigen Thema informieren. In Trägerschaft von Caritasverband, Evangelischer Gesellschaft und Sozialdienst Katholischer Frauen wurde in Zusammenarbeit mit dem Sozialamt der Stadt Stuttgart und mit Förderung der Vector-Stiftung 2017 das Projekt MediA (Medizinische Assistenz) ins Leben gerufen, um Menschen in Wohnungsnot besser gerecht zu werden. Von drei geförderten Teilprojekten ist eines zur Stärkung der seelischen Gesundheit. Hierin ist auch die psychotherapeutische Versorgung von Wohnungslosen bzw. Menschen in Wohnungsnot von besonderer Bedeutung.

Der bisherige Projektverlauf hat, wie Ostertag hervorhob, gezeigt, dass ein größerer Teil der betroffenen Menschen motiviert ist für eine psychotherapeutische Begleitung, aber nur schwer Behandlungsmöglichkeiten in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung findet. Es wäre deshalb wichtig, niedergelassene Psychotherapeuten/-innen für die Problemlagen Wohnungsloser bzw. sich in Wohnungsnot befindlicher psychisch kranker Menschen zu sensibilisieren. Die LPK BW unterstützt als Kooperationspartner diese Zielrichtung und will ihre Mitglieder zunächst im Raum Stuttgart, aber auch in anderen Regionen Baden-Württembergs dazu motivieren, entsprechend Behandlungsplätze anzubieten.

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