Kinderärzt*innen erkennen häufiger psychische Erkrankungen

ZI-Versorgungsmonitor Ambulante Kinder- und Jugendmedizin

(BPtK)

Psychische Erkrankungen spielen in der kinderärztlichen Praxis eine zunehmend größere Rolle. Die Zahl der Heranwachsenden, bei denen Kinder- und Jugendärzt*innen eine psychische Erkrankung diagnostizieren, stieg zwischen 2010 und 2017 deutlich an. Anpassungsstörungen nahmen um 39 Prozent zu, Entwicklungsstörungen um 37 Prozent und Störungen des Sozialverhaltens um 22 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland (ZI) in einer Studie, die es gemeinsam mit dem Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte veröffentlicht hat.

„Kinderärzt*innen achten immer stärker darauf, ob sich Kinder und Jugendliche psychisch gesund entwickeln. Frühe Diagnose und Behandlung sind sehr wichtig, damit sich die psychischen Erkrankungen nicht verschlimmern oder im Erwachsenenalter erneut auftreten“, erklärt Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). „Wenn Kinderärzt*innen psychische Erkrankungen diagnostizieren, ist es häufig ratsam, auch eine psychotherapeutische Expertise einzuholen.“

Kinderärzt*innen überweisen selten an Psychotherapeut*innen. Die Überweisungsrate wurde deshalb in der ZI-Studie erst gar nicht aufgeführt. „Wir brauchen dringend eine stärkere Kooperation und Vernetzung zwischen den Berufsgruppen“, stellt Munz fest.

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