Fast jede vierte Familie durch Kinderbetreuung in erster Corona-Welle stark belastet

Elternbefragung des Bundesfamilienministeriums im April und Mai 2020

(BPtK)

Familien kamen mit den Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen während der ersten Coronawelle im März und April unterschiedlich gut zurecht. Trotz großer Herausforderungen und vielfachen Belastungen funktionierte die Betreuung zu Hause für fast die Hälfte der Eltern (48 Prozent) gut. Als stark belastend erlebte fast jede vierte Familie (23 Prozent) die Betreuung zu Hause. Bei ebenso vielen (21 Prozent) kam es vermehrt zu Streit und Spannungen. Dies zeigt eine repräsentative Online-Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Bundesfamilienministeriums. Das Institut befragte rund 1.500 Eltern mit Kindern unter 15 Jahren im April und Mai 2020.

Wie gut die Familien durch den ersten Corona-Lockdown gekommen sind, hing insbesondere vom Einkommen und der Bildung der Eltern ab. Zwei Drittel der Familien mit hohem sozio-ökonomischen Status gaben an, „ganz gut“ durch die Krise gekommen zu sein. Dies traf jedoch nur auf die Hälfte der Familien mit geringerem Bildungsniveau und Einkommen zu.

Häufig sorgten sich die Eltern, dass ihre Kinder durch die fehlende Förderung in Kitas und Schulen zurückfallen und langfristige Nachteile haben. Auch hier zeigten sich starke Unterschiede nach Bildung und Einkommen von Eltern. Nur zehn Prozent der Mütter und Väter mit einfacher Bildung und geringen Einkommen gaben an, ihr Kind auch von zu Hause aus gut fördern zu können. Von den Eltern mit hohem sozio-ökonomischen Status trauten sich das 29 Prozent zu.

„Die Ergebnisse der Elternbefragung zeigen, dass während der Corona-Pandemie insbesondere Familien und ihre Kinder Unterstützung brauchen, die wenig Geld haben oder in denen sich die Familien mit der Förderung ihrer Kinder überfordert fühlen“, fordert Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer. „Wenn Schulschließungen unvermeidlich sind, dann sind verlässliche alternative Betreuungs- und Lernangebote unverzichtbar.“

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