Krankenhäuser halten Personalvorgaben in der Psychiatrie nicht ein

Deutsches Krankenhausinstitut veröffentlicht Psychiatrie-Barometer 2021/2022

(BPtK)

In der Erwachsenen-Psychiatrie herrscht weiter ein gravierender Ärztemangel. Nur gut die Hälfte der Krankenhäuser erfüllte die Personalvorgaben für Ärzt*innen (58 %) in allen drei Quartalen 2021 zu 100 Prozent. Etwas besser sah es bei den Psychotherapeut*innen (71 %) aus. Dabei wurde beim Erfüllungsgrad der Ärzt*innen berücksichtigt, wenn Psychotherapeut*innen auf diese Berufsgruppe angerechnet wurden.

Rund 30 Prozent der Krankenhäuser gaben an, die Personalvorgaben bei Ärzt*innen weitgehend eingehalten zu haben, bei den Psychotherapeut*innen waren es 22 Prozent der Krankenhäuser. Bei der Pflege und den Spezialtherapeut*innen waren mehr als die Hälfte der Häuser nicht in der Lage, ausreichend Personal für ihre Patient*innen anzubieten. Nur 36 Prozent der befragten Krankenhäuser konnten die Vorgaben für die Pflege in allen drei Quartalen einhalten, bei den Spezialtherapeut*innen waren es 40 Prozent der Krankenhäuser. Dabei stellen die Mindestpersonalvorgaben nur eine Untergrenze für das erforderliche Personal dar, die nicht unterschritten werden darf. Für eine leitliniengerechte Versorgung benötigen die Krankenhäuser noch mehr Personal.

Als Hauptgrund gaben die Krankenhäuser an, dass erforderliche Stellen aufgrund des Fachkräftemangels nicht besetzt werden konnten. Das geht aus einer repräsentativen Befragung psychiatrischer und psychosomatischer Einrichtungen des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.

Der Fachkräftemangel wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Um auch in Zukunft die Versorgung in Psychiatrie und Psychosomatik sicherstellen zu können, müssen aus Sicht der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) die Kompetenzprofile und Aufgaben der einzelnen Berufsgruppen dringend weiterentwickelt werden. Die vorhandenen Kompetenzen der einzelnen Berufsgruppen müssen besser genutzt und die Aufgaben anders verteilt werden. Nur dann kann es gelingen, die verbliebenen Fachkräfte in den Kliniken zu halten und das Krankenhaus als Arbeitsplatz wieder attraktiv zu machen.

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