Patient*innen wollen ernst genommen werden

BPtK-Patientenbefragung zur psychotherapeutischen Sprechstunde

(BPtK)

Psychisch kranke Menschen schätzen Psychotherapeut*innen als direkte und kompetente Ansprechpartner*innen. Das ist das Ergebnis einer Patientenumfrage der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), die fünf Jahre nach der Einführung der psychotherapeutischen Sprechstunde insgesamt 192 Personen zu ihren Erfahrungen befragte. Über 80 Prozent der Patient*innen waren mit der Beratung in der psychotherapeutischen Sprechstunde „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“. Sie schätzten insbesondere die Ernsthaftigkeit und Professionalität der ersten beratenden und diagnostischen Gespräche bei Psychotherapeut*innen. Fast alle Ratsuchenden betonten, dass ihnen aufmerksam zugehört wurde (93 %) und sie mit ihren Problemen ernst genommen wurden (88 %). Ebenfalls befürworteten fast alle (94 %) den direkten Weg zur Psychotherapeut*in. Die Patient*innen wollen einhellig (93 %) selbst entscheiden, bei wem sie ihre psychischen Beschwerden abklären lassen. Eine vorige verpflichtende Konsultation beispielsweise bei einer Haus- oder Fachärzt*in lehnten zwei Drittel ab.

„Die psychotherapeutische Sprechstunde ist für Patient*innen ein einzigartiges Angebot “, stellt BPtK-Präsident Dr. Dietrich Munz fest. „Bemerkenswert ist, wie sehr sie die Sprechstunde schätzen, Patient*innen wollen ernst genommen werden.“

Seit dem 1. April 2017 können Patient*innen bei psychischen Beschwerden kurzfristig einen Termin in einer „psychotherapeutischen Sprechstunde“ erhalten. Dort erfahren sie, wie ihre Beschwerden einzuschätzen sind und ob sie eine Behandlung benötigen. „Damit haben sich die psychotherapeutischen Praxen zur zentralen Anlauf‐ und Koordinationsstelle für psychisch kranke Menschen entwickelt“, bilanziert Munz. „Patient*innen erhalten eine kompetente Beratung, sie können ihre Beschwerden umfassend diagnostizieren lassen und bekommen Empfehlungen, welche Hilfe möglich oder notwendig ist.“

Der direkte Weg zur Psychotherapeut*in ist dafür die unerlässliche Grundlage. „Psychische Beschwerden sind oft äußerst schambesetzt,“ erklärt der BPtK-Präsident. „Dass Patient*innen einen Hürdenlauf über Haus- und Fachärzt*innen ablehnen, ist deshalb verständlich.“

„Das Gespräch über psychische Erkrankungen benötigt Aufmerksamkeit und Zeit. Patient*innen erwarten zu Recht, dass ihnen ausführlich zugehört wird“, ergänzt Munz. Das ermöglicht die psychotherapeutische Sprechstunde. Die Patient*in kann dafür bis zu sechs Termine à 25 Minuten vereinbaren, die meist zu 50 Minuten-Gesprächen zusammengelegt werden.

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