AFW/QS-Ressortleiter Dr. Jürgen Schmidt in den Ruhestand verabschiedet

(LPK BW)

Zum Ende des Jahres 2020 geht der langjährige Leiter des Ressorts Aus-, Fort- und Weiterbildung der LPK Baden-Württemberg, Dr. Jürgen Schmidt, in den Ruhestand. Er kam im Frühsommer 2004 zur LPK, die damals, kurz nach ihrer Gründung 2001 noch im Aufbau war. Der damalige Vorstand unter Führung des ersten Kammerpräsidenten Detlev Kommer hatte ihn für das neu geschaffene Ressort AFW verpflichtet.

Dr. Jürgen Schmidt

Dr. Jürgen Schmidt war davor langjährig Abteilungsleiter und später Vorstand eines großen Reha-Klinikträgers sowie danach Leiter des Karlsruher eqs-Instituts. In diesen Positionen hatte er sich primär mit Evaluation und Qualitätssicherung vor allem in der psychosomatischen Rehabilitation beschäftigt, ein Thema über das er auch promoviert hat. Diese Arbeit kann heute als Meilenstein der Evaluation psychosomatischer Rehabilitation bezeichnet werden[1] (zitierte Literatur in der PTJ-Onlinefassung). Insgesamt hat er über 150 weitere Arbeiten publiziert, unter anderem z.B. zu Möglichkeiten der Qualitätssicherung/des Qualitätsmanagements in der ambulanten und stationären Psychotherapie [2–8] bzw. zur Basisdokumentation psychotherapeutischer Behandlungen [9], zur Evaluation und Outcomemessung [10–16] und zu verschiedenen psychometrischen Messinstrumenten [17–21], die er meist selbst bzw. mit seinen Arbeitsgruppen entwickelt hatte. Ebenfalls ein Meilenstein ist hier v.a. der Fragebogen zur Messung der Patientenzufriedenheit (ZUF8, Erstveröffentlichung: [17]), der bis heute in unzähligen Evaluations- und Psychotherapiestudien eingesetzt wurde. Alles Themen, die auch derzeit wieder sehr intensiv in der Diskussion sind.

Von der LPK wurde Jürgen Schmidt mit dem Aufbau des Ressorts betraut, das er in seiner Amtszeit von 0 auf 100 gebracht hat. Basis war die neue im März 2004 in der Vertreterversammlung beschlossene Fortbildungsordnung.

Auch für die LPK hat Dr. Jürgen Schmidt Pionierarbeit geleistet und ein heute qualitativ hochwertiges und ausgesprochen gut funktionierendes Referat aufgebaut. Hierzu hatte er ab Mitte 2005 mit Karin Kosutic sowie später mit Ulrike Claus und Dominik Kempf engagierte Mitarbeiter ausgewählt und ein schlagkräftiges Team daraus geformt, das sich durch Teamgeist, fachliche und menschliche Kompetenzen und Qualifikationen auszeichnet.
Eine sehr enge Zusammenarbeit verband ihn vor allem mit dem Ausschuss für Aus-, Fort-, und Weiterbildung (AFW), dessen Ausschusssitzungen er stets begleitete und meist fachlich vorbereitete. Hier waren insbesondere die langjährige und heutige Ausschussvorsitzende Mareke de Brito Santos-Dodt sowie vorstandsseitig Vizepräsident Martin Klett seine Hauptansprechpartner. Zusammen mit dem Ausschuss wurden die wesentlichen Grundlagen gelegt für eine Vielzahl von Regelungen im Rahmen der Fortbildungsordnung sowie auch für die Bewertung von Fortbildungsmaßnahmen bzw. deren Akkreditierung. Zu nennen sind hier unter anderem die Weiterbildungsordnungen für die Klinische Neuropsychologie (2007), Systemische Therapie (2012), Gesprächspsychotherapie (2016), Spezielle Psychotherapie bei Diabetes (2018) und Spezielle Schmerzpsychotherapie (2019). Dr. Jürgen Schmidt war darüber hinaus viele Jahre auch Mitglied der länderübergreifenden AFW-Arbeitsgruppe und vertrat dort zusammen mit Ausschuss und Vorstand die in Baden-Württemberg erarbeiteten Positionen.

Ebenfalls seit Beginn seiner Tätigkeit begleitete er den Ausschuss Qualitätssicherung und versuchte auch dort und auf der Basis seiner umfangreichen Expertise zu diesem Thema Impulse für die Weiterentwicklung der Qualitätssicherung der Psychotherapie zu geben.

Ein wesentlicher Schwerpunkt seiner Arbeit bzw. die des Ressorts war die Akkreditierung von Fortbildungen, die Anerkennung von Supervisionen, Selbsterfahrungsleitern, etc. sowie die Ausstellung von Fortbildungszertifikaten. Die Akkreditierungen und Anerkennungen, die 2004 mit etwa 300 Prüfungen begannen, haben heute einen Umfang von über 2000 pro Jahr. Die Fortbildungszertifikate, die vor allem für die LPK-Mitglieder mit Kassenzulassung relevant sind und für jedes Mitglied alle 5 Jahre ausgestellt werden müssen, bewegen sich zwischenzeitlich um die 1000 bis 1500 pro Jahr, Tendenz steigend.
Zuletzt befasste sich Dr. Jürgen Schmidt intensiv mit der Entwicklung eines Internet-Fortbildungs-Portals für Mitglieder, bei dem absolvierte Fortbildungen selbst eingegeben, alle erforderlichen Unterlagen elektronisch hochgeladen und Zertifikate beantragt werden können. Diese Arbeit steht Ende 2020 vor dem Abschluss.

Darüber hinaus hat er auch bei der LPK immer wieder seine wissenschaftlichen Qualifikationen eingebracht, unter anderem in der Qualitätssicherungs-Studie (2005), der Befragung der Ausbildungsinstitute (2007) oder  der Studie zur ambulanten psychotherapeutischen Versorgung in Deutschland (2012, mit R. Nübling) [22, 23].

Wir danken Dr. Schmidt sehr für die vielen Jahre der für die LPK geleisteten Arbeit, für die wichtigen und nachhaltigen Impulse vor allem für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Psychotherapie. Er übergibt ein gut funktionierendes und aufgestelltes Ressort an seine Nachfolgerinnen. Wir wünschen ihm alles Gute für die ihm nun bevorstehende Zeit des (Un-)Ruhestands, vor allem Gesundheit und ein langes Leben (vgl. hierzu auch den Bericht zur VV).

Zitierte Literatur

Kurzstatement von Jürgen Schmidt bei der VV am 24.10.2020

 

Themen: