Arme Kinder durch Coronakrise gesundheitlich gefährdet

BPtK fordert Essen auf Rädern und Hartz-IV-Krisenzuschlag

(BPtK)

Fast zwei Millionen Kinder leben in Familien, die Grundsicherung erhalten. Etwa jede fünfte armutsgefährdete Person und ihre Kinder leben in überbelegten Wohnungen. Kinder haben häufig kein eigenes Zimmer und keinen Rückzugsraum. „Finanzielle Sorgen und beengte Lebensverhältnisse lassen Konflikte schneller eskalieren, manchmal sogar bis hin zu Gewalt“, stellt Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), fest. „Die Coronakrise gefährdet insbesondere die Gesundheit von Kindern aus Familien mit geringen Einkommen. Ihnen fehlt das warme Mittagessen, das sie sonst in Kita oder Schule erhalten. Sie haben nicht die Computer- und Internetausstattung, um online Schulaufgaben erledigen zu können.“

Die BPtK fordert deshalb:

  • Essen auf Rädern für Kinder aus armen Familien: Eltern, die Grundsicherung beziehen, sollten daher unbürokratisch Essen auf Rädern beantragen können, damit ihre Kinder ein warmes Mittagessen erhalten.
  • Krisenzuschlag für Hartz-IV-Familien: Kinder haben ein Recht auf Bildung. Eltern, die sich die Grundausstattung für digitales Lernen nicht leisten können, sollten schnell und unbürokratisch einen Krisenzuschlag für Internetanschluss und Tablet erhalten.

Manche Kinder brauchen während der Coronakrise Ansprechpartner*innen, wenn sie nicht mehr weiterwissen. Die bundesweit größte und kostenlose telefonische und Online-Beratung für Kinder, Jugendliche und auch Eltern ist die Initiative „Nummer gegen Kummer“ (116 111). Die Hotline verfügt auch über ein Elterntelefon (0800 1110 550). Viele Familienberatungen in Städten und Kreisen bieten vor Ort weiter ihre telefonische und Videoberatung an. Jugendliche können sich auch über die BPtK-Internetseite www.gefuehle-fetzen.net über psychische Krisen und Hilfsangebote informieren. Auch die Praxen von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen sind weiter für Kinder, Jugendliche und Eltern erreichbar.

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