Land richtet Hotline für Menschen mit psychischen Belastungen ein

Nummer 0800 377 377 6 ab sofort freigeschalten

(LPK BW)

Die Corona-Pandemie ist für viele Menschen im Land eine große psychische Belastung. Zu eingeschränkten sozialen Kontakten und möglichen Konflikten zu Hause kommen häufig Fragen, wie es mit dem eigenen Job und der Familie weitergeht. "Mit dieser Situation lassen wir die betroffenen Menschen im Land nicht allein - und bieten ihnen professionelle Hilfe und Unterstützung", so Gesundheitsminister Manne Lucha am Mittwoch (22. April) in Stuttgart. Gemeinsam mit dem Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, der Landesärztekammer, der Landespsychotherapeutenkammer und der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg hat das Land eine Hotline zur psychosozialen Beratung eingerichtet. Die kostenfreie Nummer 0800 377 377 6 ist ab sofort freigeschalten. Expertinnen und Experten stehen dort täglich von 8 bis 20 Uhr zur Verfügung.

Seite der Corona-Hotline

"Das Land befindet sich in einer absoluten Ausnahmesituation. Schlafstörungen, Existenzängste, Angst vor Ansteckung mit dem Corona-Virus, Panikattacken, Depressionen oder depressive Verstimmungen - psychische Probleme durch die Corona-Pandemie können sich auf unterschiedliche Art äußern. Mit der Hotline schaffen wir ein niederschwelliges Angebot. Jede und jeder bekommt dort im Bedarfsfall professionelle Hilfe - schnell und unbürokratisch", so Minister Lucha.

Betreut wird die Hotline ehrenamtlich von psychologischen und ärztlichen Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten sowie von Fachkräften, die in der ambulanten betreuten gemeindepsychiatrischen Versorgung, in psychiatrischen Kliniken und in Beratungsstellen arbeiten.

"Ich bin froh, dass wir mit dem Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, der Landesärztekammer, der Landespsychotherapeutenkammer und der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg starke Partner an unserer Seite haben. Ihnen allen danke ich ganz herzlich für Ihren Einsatz und Ihr Engagement - auch in Zeiten der Krise", betonte Lucha. Baden-Württemberg sei in Sachen Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen sehr gut aufgestellt. Die große Kompetenz und langjährige Erfahrung im Land sei eine hervorragende Grundlage, um auch die psychischen Folgen der Corona-Krise so gut wie möglich bewältigen zu können.

Die Landespsychotherapeutenkammer hat ihre Mitglieder via E-Mail gebeten, an der Hotline mitzuwirken. Weitere Infos sowie der Link zu Anmeldung befindet sich im dieser Mail beigelegten Infoblatt.

Bislang haben sich landesweit ca. 750 ExpertInnen registrieren lassen, davon ca. 500 ärztliche und psychologische PsychotherapeutInnen sowie auch über 100 PiAs. Bis Mitte Mai wurden bereits ca. 2000 Anrufer vermittelt. Die bisherigen Gespräche dauerten im Durchschnitt ca. 22 Minuten, bei ca. 60% weniger als 25 Minuten. Bei über 90% der Anrufe handelte es sich um einmalige Gespräche, in den meisten Fällen um kurze Kriseninterventionen und/oder Verweise/Beratung bzgl. Behandlungsmöglichkeiten. Themen waren u.a. coronaspezifische Ängste oder die Bewältigung der Quarantäne-Situation.

Verschiedentlich wurde von Mitgliedern auch Kritik am Angebot, v.a. an der ehrenamtlichen (und nicht vergüteten) Tätigkeit geäußert. Für den Kammervorstand war und ist wichtig, dass für viele Menschen die aktuelle Situation mit besonderen psychischen Belastungen verbunden ist und sie diesen Rat und Unterstützung brauchen, auch ohne psychisch krank zu sein. Mit unserer fachlichen Expertise können wir allen Hilfe anbieten, mit unserer diagnostischen Kompetenz können wir einschätzen, ob und wer psychisch erkrankt ist und zu einer psychotherapeutischen Behandlung motiviert werden sollte. Wichtig ist uns auch, dass wir als Profession zeigen, dass wir in dieser herausfordernden Situation ein solidarisches Angebot machen und uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind und unsere Profession so an Bedeutung und „Sichtbarkeit“ gewonnen hat.

Weitere Informationen finden Sie hier.

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