„Schieb den Gedanken nicht weg!“

Start der Kampagne für ein Umdenken bei sexueller Gewalt gegen Kinder

(BPtK)

Am 17. November haben Bundesfamilienministerin Lisa Paus und Kerstin Claus, Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, eine gemeinsame Aufklärungs- und Aktivierungskampagne gestartet. Unter dem Motto „Schieb den Gedanken nicht weg!“ soll dafür sensibilisiert werden, dass sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen vor allem im persönlichen Umfeld stattfindet.

Im Jahr 2021 wurden in Deutschland über 15.000 Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch zur Anzeige gebracht. Das Dunkelfeld ist weitaus größer. Schätzungsweise ein bis zwei Kinder pro Schulklasse sind von sexueller Gewalt betroffen. Die größte Gefahr geht dabei vom eigenen Umfeld aus: Es ist davon auszugehen, dass rund ein Viertel der sexuellen Übergriffe an Kindern und Jugendlichen innerhalb des engsten Familienkreises stattfinden. Rund die Hälfte passiert im sozialen Umfeld, zum Beispiel im erweiterten Familien- und Bekanntenkreis, in der Nachbarschaft oder durch Personen aus Einrichtungen oder Vereinen, die den Kindern und Jugendlichen gut bekannt sind.

„Wir brauchen ein Umdenken“, betont BPtK-Präsident Dr. Dietrich Munz. „Der Gedanke, dass das eigene Kind zu Hause nicht sicher ist, ist kaum zu ertragen. Und trotzdem müssen wir den Gedanken zulassen, das zeigen die Zahlen. Nur dann können wir die Gefahren erkennen, unsere Kinder schützen und ihnen angemessen helfen.“

„Schieb den Gedanken nicht weg!“ ist als mehrjährige Kampagne konzipiert und stellt unter anderem zahlreiche Informations- und Werbematerialien sowie Handlungshilfen zur Verfügung. Durch provokative und irritierende Aussagen wie „Geh nicht mit Fremden mit! – Und wenn es gar kein Fremder ist?“ soll auf die reale Gefahr im persönlichen Umfeld hingewiesen werden. Menschen sollen für den Umgang mit sexueller Gewalt bei Kindern und Jugendlichen sensibilisiert und dazu befähigt werden, im Verdachtsfall aktiv zu werden.

Materialien der Kampagne zum Download und Bestellen: https://www.hilfe-portal-missbrauch.de/startseite

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