Kinder und Jugendliche mit niedrigem Sozialstatus leiden besonders unter der Corona-Pandemie. Ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden haben sich in den vergangenen zwei Jahren besonders verschlechtert. Dies sind die zentralen Ergebnisse des aktuellen DAK-Präventionsradars, für den deutschlandweit 18.000 Schüler*innen der Jahrgangsstufen 5 bis 10 befragt wurden.
Insgesamt berichteten Schulkinder in hohem Ausmaß von den negativen Auswirkungen der Pandemie auf ihre psychische und körperlicher Gesundheit. Bei 40 Prozent der Mädchen und 27 Prozent der Jungen sank die Lebenszufriedenheit. Bei 45 Prozent der Kinder und Jugendlichen aus Familien mit niedrigem Sozialstatus verringerte sich die Lebensqualität. Ungefähr die Hälfte der befragten Schulkinder berichtete zudem von einem geringeren psychischen Wohlbefinden (61 % der Mädchen, 40 % der Jungen). Bei niedrigem Sozialstatus betrug dieser Anteil 67 Prozent, bei Mädchen sogar 86 Prozent. Mehr als ein Drittel der Schulkinder (39 %) hat sich wegen der Pandemie außerdem häufiger einsam gefühlt. Insgesamt erlebten 84 Prozent der Kinder und Jugendlichen Einsamkeit aufgrund der Pandemie.
Schulkinder gaben an, dass sie mindestens wöchentlich unter Kopf-, Bauch- oder Rückenschmerzen (24,2 %) leiden. Auch hier lag der Anteil mit niedrigem Sozialstatus mit 37,9 Prozent deutlich höher. Bei ihnen ist dieser Anteil in den vergangenen zwei Jahren um fast 50 Prozent gestiegen (+ 47,5 %). Insgesamt haben die Schmerzen bei Schulkindern im Vergleich zu vor der Pandemie um fast ein Drittel zugenommen (+ 30,1 %).
„Kinder und Jugendliche leiden besonders unter der Vielzahl an Krisen, die heute ihr Leben prägen“, stellt Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer, fest. „Klimakollaps, lebensgefährliche Viren, Krieg in Europa und unbezahlbare Lebensmittel- und Gaspreise lassen ihre Zukunft unkontrollierbar erscheinen. Das Leben von Kindern und Jugendlichen ist wie lange nicht mehr durch Unsicherheit und Hilflosigkeit bestimmt.“