Corona-Soforthilfe für Kinder und Jugendliche

BPtK-Forderungen zur Gesundheitsminister-Konferenz

(BPtK)

Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) fordert anlässlich der morgigen Gesundheitsminister-Konferenz, die psychischen Belastungen und Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen infolge der Corona-Pandemie in den Fokus zu rücken. Dabei geht es nicht nur darum, schulische Lerndefizite auszugleichen, sondern insbesondere die psychischen Ressourcen und Widerstandskräfte von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Im Einzelnen fordert die BPtK:

1. Mehr psychotherapeutische Behandlungsplätze für Kinder und Jugendliche

Durch die Corona-Pandemie ist der psychotherapeutische Beratungs- und Behandlungsbedarf bei Kindern und Jugendlichen gestiegen. Deshalb müssen kurzfristig mehr befristete Praxissitze für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, also so genannte „Ermächtigungen“, zugelassen werden. Die Länder sollten auf die Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen einwirken, so mehr Behandlungsplätze für psychisch kranke Kinder und Jugendliche zu schaffen.

„Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen infolge der Corona-Pandemie brauchen jetzt Hilfe und dürfen nicht auf die Wartebank geschoben werden“, fordert BPtK-Präsident Dr. Dietrich Munz. „Die Zulassungsausschüsse sollten deshalb mehr Psychotherapeut*innen befristet ermächtigen.“ Mittelfristig ist außerdem eine Reform der Bedarfsplanung notwendig, um die monatelangen Wartezeiten in der ambulanten Psychotherapie zu verkürzen, insbesondere in ländlichen und strukturschwachen Regionen.

2. Psychische Gesundheit stärken – Risikogruppen im Fokus halten

Insbesondere Kinder und Jugendliche, die bereits vor der Corona-Pandemie psychisch erkrankt waren, sowie Kinder aus sozial benachteiligten Familien hat die Corona-Pandemie besonders hart getroffen. Unterstützungsangebote konnten während der Corona-Pandemie nicht fortgesetzt werden. Bei der Umsetzung des „Aufhol-Programms“ des Bundes darf nicht nur das Aufholen schulischer Lerndefizite im Mittelpunkt stehen. „Die Maßnahmen müssen die psychische Gesundheit in den Lebenswelten der Kinder stärken. Das muss Sport-, Freizeit- und Kulturangebote einschließen“, betont BPtK-Präsident Munz. „Die Maxime bei der Umsetzung sollte aber auch sein: Keine* bleibt zurück! Die Länder müssen insbesondere die Kinder erreichen, die besonders stark unter der Pandemie leiden.“

3. Jugendhilfe stärken, Kooperationen intensivieren

Niedrigschwellige Beratungsangebote der Jugendhilfe müssen ausgebaut werden. „Erziehungs- und Familienberatungsstellen sind häufig die ersten Anlaufstellen, wenn es in Familien Probleme gibt und Kinder psychische Beschwerden haben“, so der BPtK-Präsident. Um Kindern und ihren Familien passgenaue Unterstützung zukommen zu lassen, sollten außerdem die Kooperation zwischen Mitarbeitenden der Jugendhilfe und den behandelnden Psychotherapeut*innen gestärkt werden. Die mit dem Kinder- und Jugendstärkungsgesetz jüngst beschlossenen Kooperationsvereinbarungen müssen schnell umgesetzt werden. „Die Kooperationsvereinbarungen sollten nicht nur auf Kinder beschränkt sein, bei denen Verdacht auf eine Kindswohlgefährdung besteht, sondern für alle Kinder gelten, bei denen eine Zusammenarbeit zwischen der Jugendhilfe und der Psychotherapeut*in sinnvoll und hilfreich ist“, hält Munz fest.

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