Landespsychiatrietag „Gemeinsam Gesund“ mit LPK-Beteiligung

(LPK BW)

Der 6. Landespsychiatrietag, geplant und durchgeführt unter Beteiligung von Psychiatrie-Erfahrenen, Angehörigen, Bürgerhelfern und professionellen Helfern fand dieses Mal als Hybridveranstaltung am 24. Juli 2021 in Stuttgart (und im Internet) statt. Seit einigen Jahren beteiligt sich die LPK Baden-Württemberg aktiv an der Planung und Gestaltung dieser Veranstaltung, insbesondere zu Themen in den Nachmittags-Foren. Die Tagung unter dem Motto „Gemeinsam-Gesund“ bot wieder Gelegenheit zum direkten Austausch. Das Motto wurde bewusst gewählt, um auf das gesellschaftliche Problem der wieder deutlich zunehmenden Stigmatisierung psychisch Kranker aufmerksam zu machen.

Im Hauptvortrag erläuterte PD Dr. Nicolas Rüsch (Psychiatrie II Univ. Ulm) Formen und Folgen von Stigma (öffentliche Stigmatisierung, Selbststigma, Strukturelle Diskriminierung) und erläuterte deren psychische Auswirkungen v.a. bei jungen Menschen mit erhöhtem Psychoserisiko. Er wies darauf hin, dass gerade bei Psychosen Metaanalysen zeigten, dass gesellschaftliche Stigmatisierung in den letzten Jahren zugenommen hat und forderte auf, Menschen mit psychischen Erkrankungen stärker in Antistigma-Arbeit einzubeziehen. In der Podiumsdiskussion mit Betroffenen, Angehörigen, kommunalen Einrichtungen und professionell Tätigen wurde nochmals eindrucksvoll anhand der offenen Schilderungen deutlich, wie stark öffentliche Stigmatisierung und strukturelle Diskriminierung ständig das Leben und den Alltag belasten.

Co-Moderation durch Dr. Roland Straub

Das Forum 6 zum Thema „Hilfen für Kinder von psychisch erkrankten Eltern“ wurde von der LPK (Dr. Roland Straub, Co-Moderation) mitgestaltet. Heike Petereit-Zipfel vom Landesverband der Angehörigen führte in das Thema ein, indem Sie auf die Kernthesen und Empfehlungen des 2019 veröffentlichten Berichts der Arbeitsgruppe „Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern“ des Deutschen Bundestags hinwies.

Dr. Christian Brandt (Sozialministerium BW) stellte die bisherigen Ergebnisse und Empfehlungen zur Zusammenarbeit in den Stadt- und Landkreisen der Arbeitsgruppe „Kinder psychisch- und suchterkrankter Eltern“ des LAK Psychiatrie BW vor und ging u. a. der Frage nach, wie betroffene Familien durch entlastende und stärkende Präventionsangebote erreicht werden können.

Ullrich Böttinger, Leiter Soziale und Psychologische Dienste des Landratsamts Ortenaukreis, stellte Grundzüge einer kommunalen Präventionsstrategie und Teilhabeplanung mit niederschwelligem Zugang für Kinder von Eltern mit psychischen Erkrankungen auf Landkreisebene am Beispiel des Landkreises Ortenau (Präventionsnetzwerk Ortenaukreis) vor.

Dorothee Kocher, Fachstelle Ausblick Hochdorf der Evangelischen Jugendhilfe im Kreis Ludwigsburg, skizzierte ihre Arbeit als Sozialpädagogin. Ziel der Fachstelle sei es betroffene Familien zu erreichen und mit den passenden Hilfe-Einrichtungen zu vernetzen.

Im abschließenden, durch die technischen Vorgaben stark eingeschränkten Austausch, gab eine betroffene Tochter eines psychisch kranken Vaters Einblick in ihre familiären Erfahrungen als Kind und beantwortete Fragen.

Eindrücke/Fotos und Dokumente/Referate zur Veranstaltung können heruntergeladen werden unter https://landespsychiatrietag.de

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