Psychische Gesundheit junger Menschen in Krisenzeiten besser schützen

Ethikrat legt Handlungsempfehlungen vor

(BPtK)

Der Deutsche Ethikrat fordert, in gesellschaftlich schwierigen Zeiten junge Menschen stärker im Blick zu halten und ihre psychische Gesundheit besser zu schützen. Kinder und Jugendliche hätten unter der Corona-Pandemie in besonderem Maße gelitten. Es sei zu wenig getan worden, um sie bei der Bewältigung der psychischen Belastungen zu unterstützen. Dies habe dazu geführt, dass sich ihre psychische Gesundheit verschlechtert habe.

Der Ethikrat kommt zu dem Schluss, dass dieses Versäumnis zum Anlass genommen werden müsse, um zukünftig die Belange der Jüngeren stärker zu gewichten. Das gelte aktuell für die Energieversorgungskrise in der Folge des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine und in besonderer Weise mittel- und langfristig für die Bewältigung der Klimakrise.

Um zukünftig die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in gesellschaftlichen Krisen besser zu schützen, empfiehlt der Ethikrat:

  1. Regelhaft psychologische und psychosoziale Beratungsangebote in Schulen,
  2. Verlässliche Finanzierung und personelle Ausstattung von Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Erziehungsberatungsstellen sowie Einrichtungen der Krankenbehandlung,
  3. Informationskampagnen über psychische Gesundheit und Krankheit und das Hilfesystem in den Lebenswelten der Kinder,
  4. Kostenfreie Freizeitangebote, insbesondere für Kinder in schwierigen Lebenslagen,
  5. Schulung von Erzieher*innen und Lehrer*innen mit Blick auf die Prävention psychischer Belastungen und Erkrankungen,
  6. Zeitnahe konkrete Pläne zum Abbau bestehender Defizite in der Versorgung psychisch kranker Kinder und Jugendlicher,
  7. Ausbau sektorenübergreifender, multiprofessioneller Versorgungsnetze,
  8. Konsequenter Einbezug der wesentlichen Lebensweltbezüge der Kinder (z. B. Familie) in alle Beratungs- und Hilfsangebote,
  9. Förderung von Forschung zu den Folgen von Maßnahmen zur Bewältigung gesellschaftlicher Krisen,
  10. Etablieren von Formen altersgemäßer Partizipation bei der Krisenbewältigung.
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