Neue Arbeitshilfe zur Zusammenarbeit von Gesundheitswesen, Schulen und Kinder- und Jugendhilfe in Baden-Württemberg

(LPK BW)

Die Corona-Pandemie und die notwendigen Maßnahmen zu ihrer Eindämmung haben die gesamte Gesellschaft, vor allem aber auch Kinder und Jugendliche vor umfassende psychosoziale Herausforderungen gestellt. Um Kinder und Jugendliche besser zu unterstützen, wurde im Sommer 2021 die Task Force zur psychischen Situation von Kindern und Jugendlichen in Folge der Coronapandemie (Task Force PsychG KJ) am Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration einberufen, die in verschiedenen Bereichen zahlreiche Maßnahmen zur Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern auf den Weg gebracht hat.

Mitglieder der Taskforce, darunter auch die Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg, haben eine Arbeitshilfe erstellt, welche Fachkräften, die in Gesundheitswesen, Schulen und Kinder- und Jugendhilfe tätig sind, einen Überblick darüber verschafft

  • welche Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe und an Schulen es allgemein für alle Kinder, Jugendlichen und Eltern sowie gezielt für die verschiedenen Altersstufen (von der Zeit vor der Geburt bis hin zum Übergang ins Erwachsenenalter) gibt
  • wie das Gesundheitswesen Kinder und Jugendliche (und an deren Situation anknüpfend auch Eltern) unterstützt, von der Prävention und Früherkennung über ambulante bis hin zu stationärer Versorgung und Akutversorgung in Krisen; den speziellen Hilfen bei Sucht und Suchtgefährdung von Kindern, Jugendlichen und Eltern wird dabei ein eigener Teil gewidmet, und
  • wie die verschiedenen Systeme den Übergang ins Erwachsenenalter begleiten.

Die verschiedenen Teile geben jeweils einen Überblick, was in welchen Fällen geleistet wird und wie die Zugangswege sind. So können sich Fachkräfte aus den verschiedenen Systemen gezielt informieren, welche Hilfen andere Systeme für die von ihnen unterstützten Kinder, Jugendlichen und Familien bereithalten und können diese weiterverweisen oder gezielt (mit Einverständnis der Betroffenen) im Einzelfall kooperieren. Die Darstellung soll auch dazu beitragen, die kooperierenden Systeme besser zu verstehen und falsche Erwartungen und Missverständnisse auszuräumen.

Darüber hinaus werden bereits bestehende Kooperationsstrukturen und -formate vorgestellt und Hinweise gegeben, wie Netzwerkarbeit und Kooperationen auf struktureller Ebene auf- und ausgebaut werden können, ergänzt durch die Vorstellung von Modellen zu interdisziplinärer Zusammenarbeit in Gruppenkontexten und komplexen Einzelfällen.

Fachkräfte können so an bereits bestehende Kooperationsformate anknüpfen, sich dort einbringen oder auf deren Kompetenzen zurückgreifen. Zudem soll die Arbeishilfe ermutigen, dort, wo es noch keine entsprechenden Strukturen gibt, Kooperationen einzugehen und Netzwerke aufzubauen. Hierzu finden sich auch Erläuterungen, welche Formen der Kooperation im Einzelfall – von anonymen Fallbesprechung über Begleitung von Übergängen bis hin zu multiprofessionellen Versorgung bei komplexen Problemlagen – möglich sind.

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