UPlusE-Studie – U-Untersuchung für Kinder PLUS Eltern beim Pädiater zur Förderung der kindlichen Entwicklung

(LPK BW)

Während der Schwangerschaft erkranken bis zu 15 Prozent der Mütter und fünf Prozent der Väter an Depressionen. Bei einer Verfestigung können sich daraus Störungen im Umgang mit dem Kind, Bindungsstörungen oder sogar Vernachlässigung und Missbrauch entwickeln. Obwohl Ärztinnen und Ärzte die Eltern regelmäßig sehen, erkennen sie psychische Erkrankungen bei ihnen zu selten. Aber auch die Betroffenen verkennen die Situation häufig, da psychische Erkrankungen unterschätzt und stigmatisiert sind. Zudem sind die Fachbereiche Gynäkologie, Pädiatrie und Psychiatrie/Psychotherapie/Psychosomatik bislang nicht ausreichend vernetzt.

Ziel des UPlusE-Projektes ist die bessere Früherkennung peripartaler psychischer Erkrankungen, um somit die psychische Gesundheit von Familien am Ende der Schwangerschaft und im ersten Jahr nach Entbindung durch ein Screening zu verbessern. Bislang sind Routineuntersuchungen in der Schwangerschaft und bei den Früherkennungsuntersuchungen U3 bis U6 vorgesehen, die jedoch die psychosoziale Situation nur unstrukturiert erfassen. Für die Studie sollen ab 2/2024 in einem standardisierten Screening Depressionen, psychosoziale Belastungen und die Eltern-Kind-Beziehung erfasst werden. Dazu erhalten die Eltern im Vorfeld des Arzttermins über eine App ausgewählte Fragen. Ihre Antworten werden datenschutzkonform verschlüsselt und elektronisch an die Ärztin oder den Arzt übertragen. So können bedarfsgerecht Hilfsangebote für die Betroffenen initiiert werden.

Für die Studie werden teilnahmebereite Praxen nach dem Zufallsprinzip einer Interventions- oder Kontrollgruppe zugeordnet. In beiden Gruppen werden die Familien nach dem kurz- und langfristigen Nutzen der Maßnahme verglichen. Zudem werden die Abläufe sowie gesundheitsökonomische Aspekte begutachtet.

Im Erfolgsfall trägt die Studie dazu bei, mehr Betroffene in Behandlung und Beratung zu bringen und damit die psychische Gesundheit der Familie zu verbessern. Zudem soll die Stigmatisierung abgebaut werden. Die digitale Vernetzung der medizinischen Fachbereiche kann die Versorgung verbessern, weil sie umfassender und sektorenübergreifend stattfindet.

Psychotherapeut*innen, die sich an dem Projekt beteiligen möchten, können sich direkt an das Klinikum Nürnberg wenden. Weitere Informationen dazu stehen im unten verlinkten Flyer der Studie.

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